Hotels auf Mallorca werden zu Unterkünften für Migranten?

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Die Balearen, insbesondere Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera, sehen sich mit einer zunehmenden Migrationsbewegung im Mittelmeerraum konfrontiert. In den letzten Tagen erreichten über 30 kleinere Boote mit fast 600 Personen, hauptsächlich aus Algerien stammend, die Küsten der Inseln. Dies stellt einen signifikanten Anstieg dar, da die Ankünfte im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 170 % gestiegen sind.

Angesichts dieser Entwicklung suchen die lokalen Behörden nach Lösungen, darunter die Nutzung von Hotels, die zuvor hauptsächlich britische Touristen beherbergten, zur Unterbringung von Asylbewerbern. Die Regionalregierung hat einen Sonderfonds in Höhe von 6,7 Millionen Euro bereitgestellt, um Unterkunft, Verpflegung, Reinigung, Bewachung und gegebenenfalls den Transport von Migranten zum spanischen Festland zu finanzieren.

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Algerien hat sich zu einem zentralen Ausgangspunkt für Migranten entwickelt, die aus Ostafrika, einschließlich Somalia und Südsudan, sowie aus der Westsahara kommend, versuchen, die Balearen zu erreichen. Experten bezeichnen diese Route als die „am schnellsten wachsende Migrationsroute Europas”.

Im Gegensatz zu den Kanarischen Inseln, wo die Ankunftszahlen in diesem Jahr rückläufig sind, verzeichnen Mallorca und die umliegenden Inseln einen kontinuierlichen Zustrom von Migranten. Die Situation wird durch Bilder von überfüllten Booten, Rettungsaktionen der Guardia Civil und tragischen Ereignissen, bei denen Leichen an die Küsten gespült werden, zusätzlich verdeutlicht.

Die Regionalpräsidentin Marga Prohens kritisiert die Untätigkeit der Regierung unter Pedro Sánchez und fordert verstärkte Unterstützung von Madrid und der Europäischen Union. Frontex warnt gleichzeitig davor, dass sich unter den Migranten Personen mit „böswilligen Absichten” befinden könnten, was die Sicherheitsbedenken erhöht. Regierungsbeamte betonen jedoch, dass alle Neuankömmlinge strengen Kontrollen unterzogen werden und die Guardia Civil sowie die Nationalpolizei in ständiger Alarmbereitschaft sind.

Die Entscheidung, Hotels für die vorübergehende Unterbringung von Migranten zu nutzen, hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Der Tourismus stellt das wirtschaftliche Rückgrat der Inseln dar, und viele Unternehmer befürchten, dass ein solches Vorgehen abschreckend auf Besucher wirken könnte. Andere argumentieren hingegen mit der humanitären Pflicht und sehen dies als eine notwendige Übergangslösung, bis geeignete Aufnahmezentren geschaffen sind.

Es steht fest, dass Mallorca und Ibiza zu einem neuen Ankunftsort in Europa geworden sind. Angesichts steigender Ankunftszahlen, der bevorstehenden Hochsaison im Tourismus und einer verunsicherten lokalen Bevölkerung wird es eine Herausforderung sein, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Solidarität und dem wirtschaftlichen Wohlergehen der Inseln zu wahren.

Quelle: Agenturen