Der Verkauf von Medikamenten über Online-Kanäle ist ein Thema, das in Spanien seit vielen Jahren für Kontroversen sorgt. Das Gesundheitsministerium ist wiederholt gegen verschiedene Initiativen vorgegangen, die versuchen, diese Praxis einzuführen, und kürzlich hat der Oberste Gerichtshof ein wichtiges Urteil erlassen, das den illegalen Verkauf von Arzneimitteln über eine App verbietet.
Arzneimittel sind ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens und der Gesundheitsversorgung in Spanien. Das Land verfügt über ein ausgedehntes Netz von Apotheken (farmacias), in denen Patienten ihre verschriebenen Medikamente kaufen können. Diese Apotheken werden von der Regierung streng kontrolliert, um sicherzustellen, dass nur sichere und wirksame Arzneimittel verkauft werden. Das bedeutet, dass der Verkauf vieler Medikamente ohne Rezept in Spanien nicht erlaubt ist.
In den letzten Jahren gab es jedoch mehrere Initiativen, die versuchten, den Verkauf von Medikamenten über Online-Kanäle einzuführen. Dies hat zu einem heftigen Streit zwischen dem Gesundheitsministerium und diesen Unternehmen geführt, die behaupten, dass sie nur versuchen, Patienten, die keine Apotheke aufsuchen können, den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern. Eine solche Initiative war Telefarmacia App, eine App, die verschreibungspflichtige Medikamente nach Hause liefert, ähnlich wie Dienste wie Glovo oder Deliveroo.
Im Juli 2019 leitete die Agencia Española de Medicamentos, die spanische Arzneimittelbehörde, eine Untersuchung gegen Telefarmacia App ein. Ziel war es, den Betrieb zu stoppen und den Verkauf von Arzneimitteln ohne ordnungsgemäße Lizenzen und Kontrollen zu verhindern. Dies führte zu einer Reihe von Gerichtsverfahren zwischen dem Gesundheitsministerium und Telefarmacia App.
Im Dezember 2023 bestätigte die Audiencia Nacional, das höchste spanische Gericht, die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, Telefarmacia App die Tätigkeit zu untersagen. Das Gericht entschied, dass die Smartphone-App nicht als „Mandatario“ (eine Person oder Einrichtung, die im Namen einer anderen Person handelt) angesehen werden kann, sondern vielmehr als Vermittler, der Medikamente ohne die entsprechenden Lizenzen und Kontrollen verkauft. Dies verstößt gegen spanisches Recht, das den Verkauf von Arzneimitteln ohne Rezept verbietet.
Dieses Urteil der Audiencia Nacional unterstreicht die Bedeutung der Apotheken und ihre Rolle beim Verkauf von Arzneimitteln in Spanien. Apotheken sind nicht nur für die Abgabe von Arzneimitteln an Patienten zuständig, sondern auch für die Überprüfung der Sicherheit und Wirksamkeit dieser Arzneimittel. Dies ist eine wichtige Aufgabe, um sicherzustellen, dass die Patienten die richtigen Arzneimittel erhalten und Gesundheitsrisiken vermieden werden.
Die spanische Gesetzgebung ist in Bezug auf den Verkauf von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten eindeutig. Nur Apotheken, die die Anforderungen der Agencia Española de Medicamentos erfüllen, dürfen Arzneimittel verkaufen. Dazu gehört, dass sie einen qualifizierten Apotheker beschäftigen und strenge Regeln und Vorschriften für die Lagerung, den Vertrieb und den Verkauf von Arzneimitteln einhalten.
Das Urteil der Audiencia Nacional betrifft nicht nur Telefarmacia App, sondern auch andere Unternehmen, die versuchen, Medikamente über Online-Kanäle zu verkaufen. Es bestätigt, dass der Verkauf von rezeptfreien Arzneimitteln in Spanien illegal ist und nur Apotheken diese Produkte verkaufen dürfen. Dies ist ein wichtiger Sieg für das Gesundheitsministerium und die Apotheker, die seit Jahren gegen diese illegalen Praktiken ankämpfen.
Dieses Urteil betrifft auch Unternehmen wie Glovo und Deliveroo, die ähnliche Dienstleistungen für andere Produkte anbieten. Es ist klar, dass diese Unternehmen nicht als Zwischenhändler für den Verkauf nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel in Spanien auftreten dürfen. Dies könnte in Zukunft zu weiteren Gerichtsverfahren und Einschränkungen für diese Unternehmen führen.
Quelle: Agenturen