Immer weniger kirchliche Eheschließungen

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In Spanien hat die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher im Jahr 2023 leicht zugenommen, während die Zahl der kirchlichen Eheschließungen erneut rückläufig war. Laut dem Bericht der Memoria Anual de actividades de la Iglesia católica en España besuchten im Jahr 2023 mehr als 8,2 Millionen Menschen wöchentlich die Messe. Dies entspricht einem Anstieg von 2 % gegenüber den 8,04 Millionen Kirchgängern im Jahr 2022.

Dieser Anstieg ist bemerkenswert, da in den vorangegangenen Jahren ein Rückgang der Gottesdienstbesucher zu verzeichnen war. So ging die Zahl der wöchentlichen Kirchgänger im Jahr 2022 um 2,5 % zurück, von 8,3 Millionen im Jahr 2021 auf 8 Millionen in diesem Jahr. Der jüngste Zuwachs lässt sich durch den Anstieg der Gesamtbevölkerung in Spanien erklären. Zwar steigt die absolute Zahl der Kirchenbesucher, aber der Prozentsatz der aktiv praktizierenden Katholiken ist weiterhin rückläufig.

Trotz dieses leichten Anstiegs der Zahl der Kirchenbesucher nimmt die Zahl der kirchlichen Eheschließungen weiterhin stetig ab. Im Jahr 2023 wurden 35.253 kirchliche Eheschließungen registriert, ein Rückgang von fast 5 % im Vergleich zu 2022. Dieser Trend ist bereits seit Jahrzehnten zu beobachten. Während 1976 fast alle Ehen in Spanien kirchlich geschlossen wurden, ist dies heute nur noch bei einem kleinen Prozentsatz der Fall. Viele spanische Paare entscheiden sich häufiger für eine standesamtliche Trauung oder beschließen, gar nicht zu heiraten.

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Die katholische Kirche hat in Spanien jahrhundertelang eine zentrale Rolle in der Gesellschaft gespielt, aber diese Veränderungen zeigen, dass der Einfluss religiöser Traditionen im Wandel begriffen ist. Vor allem jüngere Generationen scheinen weniger geneigt zu sein, religiöse Rituale wie kirchliche Trauungen zu befolgen, während die wöchentliche Messe für einen Teil der Bevölkerung nach wie vor relevant ist.

Aus dem Bericht geht ferner hervor, dass die Kirche in Spanien im Jahr 2023 auch in anderen Bereichen aktiv ist, z.B. in sozialen Projekten und im Bildungswesen, wozu Tausende von Freiwilligen und Priestern beitragen. Es bleibt jedoch die Frage, ob es der Kirche gelingen wird, diesen leichten Anstieg der Kirchenbesucherzahlen fortzusetzen oder ob sich der allgemeine Trend der Säkularisierung mit der Zeit wieder fortsetzen wird.

Quelle: Agenturen