Immobilienpreise auf Mallorca lassen Briten und Deutsche zucken

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Auf den Balearen und Kanarischen Inseln sind die Immobilienpreise so stark gestiegen, dass sogar vermögende ausländische Käufer wie Briten und Deutsche abspringen. Während sie jahrelang als feste Größen auf dem Immobilienmarkt galten, scheint sich ihr Interesse nun schnell zu verlagern.

Wer den Immobilienmarkt auf den Inseln regelmäßig verfolgt, wird es bemerkt haben: Es wird weniger an Ausländer verkauft. Neue Zahlen der spanischen Notarkammer zeigen, dass die Zahl der Verkäufe an ausländische Käufer in der ersten Hälfte des Jahres 2025 deutlich zurückgegangen ist. Auf den Kanarischen Inseln sank diese Zahl um 7,7 %, auf den Balearen um 6,8 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Dieser Rückgang ist bemerkenswert, zumal im übrigen Spanien gerade mehr Immobilien an Ausländer verkauft wurden. Insgesamt verzeichnete man landesweit einen Anstieg von 2 %, was mehr als 71.000 Käufen durch ausländische Käufer entspricht.

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Was steckt dahinter? Ein Faktor sticht besonders hervor: die extrem hohen Immobilienpreise auf den Inseln. Vor allem auf den Kanarischen Inseln stieg der Durchschnittspreis pro Quadratmeter stark an: 14,1 % höher als im Jahr 2024. Auf den Balearen betrug der Anstieg 9 %.
Zum Vergleich: Der landesweite Preisanstieg lag bei 7,6 %. Vor allem Nicht-Residenten (Ausländer, die hier keinen festen Wohnsitz haben) zahlen deutlich mehr als spanische Käufer. Im Durchschnitt zahlen sie 3.126 Euro pro Quadratmeter, während Spanier knapp unter 1.900 Euro bleiben.

Laut Maklern unter anderem auf Mallorca und Teneriffa, die in Xataka zitiert werden, entscheiden sich ausländische Käufer nun häufiger für weniger beliebte Gebiete auf dem Festland, wo die Preise noch im Rahmen bleiben.

Der enorme Druck auf den Immobilienmarkt auf den Inseln hat mehrere Ursachen. Ein wichtiger Faktor ist die einfache Tatsache, dass es wenig Platz für Neubauten gibt. Hinzu kommt, dass Ferienvermietungen über Plattformen wie Airbnb viele Wohnungen vom regulären Markt abziehen.
Die Einheimischen spüren diesen Druck schon seit längerem. So wurde Anfang dieses Jahres bekannt, dass einige Arbeitnehmer auf den Kanarischen Inseln aus der Not heraus in Wohnmobilen leben, weil Mietwohnungen unerschwinglich geworden sind. Inzwischen werden sogar diese Wohnmobile für touristische Zwecke genutzt.

Bis vor kurzem war Spanien aufgrund der sogenannten Goldenen Visa auch für ausländische Investoren außerhalb der Europäischen Union attraktiv. Wer ein Haus für mindestens eine halbe Million Euro kaufte, konnte im Gegenzug eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Diese Regelung wurde inzwischen abgeschafft, was sich bemerkbar macht.

Vor allem ausländische Nicht-EU-Bürger (die Gruppe, die am meisten von dieser Regelung profitierte) kaufen jetzt weniger. Ihre Käufe gingen um 4,1 % zurück, während Käufer, die in Spanien leben, mehr Immobilien kauften als zuvor.

Trotz dieser Verschiebungen bleiben die Briten vorerst die größte ausländische Käufergruppe in Spanien, gefolgt von Marokkanern und Deutschen. Dennoch scheint ihre Rolle, insbesondere auf den Inseln, weniger selbstverständlich zu sein als zuvor. Die „Kaufwelle” der letzten Jahre weicht einem Markt, in dem Preis, Lage und Vorschriften immer mehr ins Gewicht fallen.

Ob dies langfristig Platz für lokale Wohnungssuchende schafft, bleibt abzuwarten. Aber dass sogar wohlhabende Ausländer abspringen, sagt viel darüber aus, wie angespannt die Situation mittlerweile ist.

Quelle: Agenturen