Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat einen ehrgeizigen Plan angekündigt, um den Wohnungsbau in Spanien durch Industrialisierung zu transformieren. Der als PERTE (Proyecto Estratégico para la Recuperación y Transformación Económica) für den Wohnungsbau bekannte Plan umfasst Investitionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren. Ziel ist es, jährlich 15.000 Industriewohnungen zu bauen und diese Zahl innerhalb von zehn Jahren auf 20.000 zu erhöhen.
Kernstück dieser Initiative ist die Gründung der „Ciudad de la Industrialización de la Construcción“ (Stadt der Industrialisierung des Bauwesens) in der Logistikzone des Hafens von Valencia. Diese Stadt wird als Zentrum für Unternehmen der Bauwirtschaft dienen und Zugang zu Grundstücken und öffentlichen Finanzmitteln bieten. Darüber hinaus wird sie Raum für spezialisierte Ausbildungsgänge und die Verbreitung innovativer Bauverfahren bieten.
Der spanische Ministerpräsident betonte die Notwendigkeit, schneller und effizienter zu bauen, insbesondere in Gebieten, die von Naturkatastrophen wie dem DANA vom 29. Oktober betroffen sind. Er forderte eine Reform der aktuellen Verfassung, um Rechtssicherheit zu schaffen und die Industrialisierung des Bauwesens voranzutreiben, da Spanien derzeit nur 5 % des Wohnungsbaus industrialisiert, verglichen mit 20 % in Ländern wie Deutschland und den Niederlanden.
Das PERTE-Programm hat drei Hauptziele. Erstens soll die Produktivität des Bausektors durch die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen gesteigert werden. Zweitens sollen Wohnungen nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen den Klimawandel werden. Und schließlich sollen mehr junge Menschen und Frauen für eine Tätigkeit in diesem Sektor gewonnen werden, da derzeit nur 11 % der Beschäftigten Frauen sind.
Der Plan wird aus europäischen Mitteln finanziert und wurde auf der Rebuild-Messe für die Bauindustrie in Madrid vorgestellt. Er kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Spanien zwischen 2022 und 2025 mit einem Mangel von etwa 600.000 Wohnungen zu kämpfen hat. Mit dieser Initiative hofft die Regierung, eine strukturelle Lösung für die wachsende Wohnungsnot und die steigenden Immobilienpreise zu bieten.
Quelle: Agenturen





