Die israelische Armee kündigte am Sonntag (16.06.2024) an, ihre täglichen Angriffe im südlichen Gazastreifen zwischen 08:00 und 19:00 Uhr zu unterbrechen, um die Verteilung von humanitärer Hilfe in dem Gebiet zu ermöglichen. Die Entscheidung sei nach „Gesprächen mit der UNO und internationalen Organisationen“ getroffen worden, teilte das israelische Militär in einer Erklärung mit.
Eine von den Behörden veröffentlichte Karte zeigt die Route der täglichen israelischen „humanitären Pausen“, die sich vom Kerem Shalom Übergang im Süden bis zum European Hospital in Khan Younis erstreckt.
Seit die israelische Armee Anfang letzten Monats in Rafah im Süden des Gazastreifens einmarschiert ist, ist der Grenzübergang nach Ägypten, über den ein Großteil der humanitären Hilfe in die Enklave gelangte, geschlossen, und nur sporadische Lieferungen gelangen über den ebenfalls im Süden gelegenen Übergang Kerem Shalom.
Die Situation hat zur Schließung von Krankenhäusern und Kliniken geführt und nach Angaben internationaler Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen die ohnehin schon katastrophale humanitäre Krise noch verschlimmert. Nach Angaben der Armee sind die täglichen Angriffe seit gestern, Samstag, wieder zurückgegangen.
In einer späteren Erklärung stellten die israelischen Streitkräfte klar, dass die Entscheidung keine Einstellung der Feindseligkeiten im Süden bedeute, und betonten, dass die Angriffe auf die Stadt Rafah fortgesetzt würden. Sie versicherten auch, dass die entmilitarisierte Route nur für den Transport von humanitärer Hilfe genutzt werden dürfe, was bedeute, dass Zivilisten sie nicht für Reisen nutzen könnten.
Die Ankündigung erfolgte einen Tag, nachdem die israelische Armee ihren tödlichsten Tag im Gazastreifen seit Beginn des Krieges erlebte: Acht Soldaten starben, als das gepanzerte Fahrzeug, in dem sie unterwegs waren, im Süden des Streifens explodierte.
Nach Angaben des Militärs wurde das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug von einer Bombe getroffen, die es zur Explosion brachte und eine große Detonation auslöste. Die israelischen Streitkräfte gaben heute die Namen von fünf der acht bei dem Vorfall getöteten Soldaten bekannt und meldeten außerdem, dass am gestrigen Samstag zwei Reservisten im Norden der Enklave bei einer Panzerexplosion ums Leben kamen.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sind mindestens 309 israelische Soldaten getötet worden. Bei den ständigen Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen sind 37.296 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Quelle: Agenturen
