Israelische Streitkräfte töteten am Mittwoch (20.11.2024) im Gazastreifen mindestens 19 Palästinenser, darunter auch einen Rettungssanitäter, wie Gesundheitsbeamte mitteilten, während Panzer weiter in das Gebiet eindrangen und Häuser und ein Krankenhaus zerstörten, wie Anwohner berichteten.
Mindestens 12 Menschen wurden bei einem israelischen Angriff auf ein Haus in der Gegend von Jabaliya im nördlichen Gazastreifen am frühen Mittwoch getötet, wie Mediziner mitteilten. Sie sagten, dass mindestens 10 Menschen noch vermisst würden, während die Rettungsarbeiten weitergingen. Ein weiterer Mann wurde bei Panzerbeschuss in der Nähe getötet.
Hussam Abu Safiya, Direktor des Kamal Adwan Krankenhauses in Beit Lahiya, eines der drei umkämpften medizinischen Zentren im belagerten Norden, sagte, das Krankenhaus sei am Dienstag „ohne Vorwarnung in allen Abteilungen beschossen worden, während wir versuchten, einen Verwundeten auf der Intensivstation zu retten“.
„Nach der Festnahme von 45 Medizinern und Chirurgen und der Verweigerung der Einreise eines Ersatzteams verlieren wir nun täglich verwundete Patienten, die hätten überleben können, wenn Ressourcen zur Verfügung gestanden hätten“, teilte er Reuters in einer Textnachricht mit. „Leider wird uns der Zugang zu Lebensmitteln und Wasser verwehrt, und nicht einmal ein Krankenwagen darf in den Norden fahren.
Im Krankenhaus befanden sich 85 Verletzte, darunter Kinder und Frauen, sechs davon auf der Intensivstation. Siebzehn Kinder waren mit Anzeichen von Unterernährung infolge der Lebensmittelknappheit eingeliefert worden. Ein Mann sei vor einem Tag an Dehydrierung gestorben, fügte Abu Safiya hinzu. Bewohner von drei Städten – Jabaliya, Beit Lahiya und Beit Hanoun – sagten, die Streitkräfte hätten Dutzende von Häusern gesprengt. Die Palästinenser sagen, Israel sei offenbar entschlossen, das Gebiet dauerhaft zu entvölkern, um einen Puffer am Nordrand des Gazastreifens zu schaffen, was Israel bestreitet.
Israels 13-monatiger Feldzug im Gazastreifen hat fast 44.000 Menschen getötet und fast die gesamte Bevölkerung der Enklave mindestens einmal vertrieben.
Die Offensive war eine Reaktion auf einen Angriff von Hamas-Kämpfern, die am 7. Oktober 2023 in Israel 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln genommen hatten.
Im Stadtteil Sabra in Gaza-Stadt wurde nach Angaben des palästinensischen zivilen Rettungsdienstes eines seiner Teams während einer Rettungsaktion von einem israelischen Luftangriff getroffen, bei dem ein Mitarbeiter getötet und drei weitere verletzt wurden. Damit stieg die Zahl der seit dem 7. Oktober 2023 getöteten Mitarbeiter des zivilen Rettungsdienstes auf 87, hieß es.
Israel gab keinen unmittelbaren Kommentar zu den beiden Vorfällen ab. Die Hamas will ein Abkommen zur Beendigung des Krieges, während Netanjahu versprochen hat, dass der Krieg erst dann beendet wird, wenn die palästinensische Gruppe ausgerottet ist.
Quelle: Agenturen
