Ist Mallorca für einen Tsunami gewappnet?

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Das Mittelmeer wird oft als ruhiges und friedliches Gewässer angesehen, aber es birgt eine versteckte Gefahr, der sich nur wenige Menschen bewusst sind: die Möglichkeit eines Tsunamis. Obwohl Tsunamis eher mit dem Pazifik in Verbindung gebracht werden, zeigen neuere Studien, dass auch das Mittelmeer und insbesondere die Balearen für diese Naturkatastrophen anfällig sind. Geophysiologen haben eine Studie über die Realität des Tsunami-Risikos auf den Balearen veröffentlicht.

Die Frage nach dem Zeitpunkt eines möglichen Tsunamis auf den Balearen ist nicht leicht zu beantworten, aber die jüngsten wissenschaftlichen Studien geben einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit und den möglichen Zeithorizont.

Mitte 2022 gab die Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission eine alarmierende Warnung heraus: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich im Mittelmeer in den nächsten 30 Jahren ein Tsunami von mehr als einem Meter Höhe ereignet, liegt bei nahezu 100 Prozent. Dies ist keine Spekulation, sondern eine wissenschaftlich fundierte Vorhersage, die die Dringlichkeit eines Tsunami-Warnsystems in der Region unterstreicht.

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Diese hohe Wahrscheinlichkeit wird auf mehrere Faktoren zurückgeführt, wie z.B. die verstärkte seismische Aktivität in der Region, die komplexe tektonische Struktur des Meeresbodens im Mittelmeer und historische Präzedenzfälle von Tsunamis in diesem Gebiet.

Speziell für die Balearen stellen die Geophysiologen in der Studie fest, dass das Risiko eines Tsunamis in den nächsten 50 Jahren „real“ ist. Dies ist kein Grund zur Panik, aber es erfordert erhöhte Wachsamkeit und Vorbereitung. Die Inseln befinden sich in einem Gebiet, in dem mehrere tektonische Platten aufeinandertreffen, was zu seismischer Instabilität beiträgt.

Während viele denken, dass Tsunamis weit weg sind, besonders in den relativ ruhigen Gewässern des Mittelmeers, lehrt die jüngste Geschichte das Gegenteil. Auch die Balearen sind vor diesen Naturgewalten nicht gefeit. Ein Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit führt uns diese Tatsache nüchtern vor Augen.

Am 21. Mai 2003 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,8 auf der Richterskala die nordafrikanische Küste. Es folgte ein Tsunami, der sich über das westliche Mittelmeer ausbreitete. Die größten Auswirkungen waren jedoch auf den Balearen zu spüren. Die Tsunamiwellen erreichten schnell die Küsten von Ibiza und Mallorca. Augenzeugenberichten und Messungen zufolge waren die Wellen bis zu einem Meter hoch, einige Quellen berichten sogar von bis zu zwei Metern. Dies ist zwar nicht so hoch wie im Pazifik, hatte aber dennoch erhebliche Auswirkungen.

Die meisten Schäden gab es in den Häfen der Inseln. Auf Mallorca wurden etwa 150 Boote beschädigt. Aber nicht nur Mallorca und Ibiza waren betroffen, auch Menorca und Formentera litten unter den unerwarteten Seeturbulenzen. Die Schäden entstanden vor allem durch die starken Strömungen, die der Tsunami in den Häfen verursachte. Boote lösten sich, kollidierten und sanken oder erlitten Schäden an Rumpf oder Deck.

Der Tsunami vom 21. Mai 2003 war eine Warnung für die Balearischen Inseln. Er hat gezeigt, dass diese Inseln anfällig für Naturkatastrophen sind. Die Lehren aus diesem Ereignis haben zu verbesserten Präventions- und Reaktionssystemen geführt, so dass die Inseln auf künftige Tsunamis besser vorbereitet sind.

Quelle: Agenturen