In Spanien ist die Präsenz von Wildschweinen seit Jahren ein wachsendes Problem. An vielen Orten des Landes verursachen sie Unfälle, zerstören Ackerland und dringen sogar auf der Suche nach Nahrung in die Städte vor. Nachdem nun in Kalifornien Wildschweine mit neonblauem Fleisch aufgrund einer Vergiftung durch Rodentizide gefunden wurden, stellt sich die Frage, ob solche Vorfälle auch in Spanien passieren können.
Das bizarre Phänomen wurde entdeckt, als Jäger über das leuchtend blaue Innere eines erlegten Wildschweins erschraken. Untersuchungen ergaben, dass die Tiere Difacinon gefressen hatten, ein Rodentizid mit blauem Farbstoff. Dieses Mittel wird in der Landwirtschaft häufig zur Bekämpfung von Nagetieren eingesetzt. Das Problem: Auch Wildschweine, Hirsche, Gänse und sogar Raubtiere können damit in Kontakt kommen, was Risiken für die gesamte Nahrungskette mit sich bringt.
In den USA warnen die Behörden, dass kontaminiertes Fleisch möglicherweise in die Küche gelangt. Selbst das Kochen kann die Gefahr nicht vollständig beseitigen. Das setzt die Behörden unter Druck, denn die Verwendung von Difacinon ist für Privatpersonen verboten, in der Landwirtschaft jedoch weiterhin erlaubt. Wildschweine, die landwirtschaftliche Flächen betreten, sind daher stark gefährdet.
Auch in Spanien werden ähnliche Rodentizide eingesetzt. Biologen und Tierschützer warnen seit langem, dass Gift, das für Mäuse und Ratten bestimmt ist, auch bei Raubvögeln, Füchsen und Wildschweinen landet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Jäger unwissentlich kontaminiertes Fleisch mit nach Hause nimmt, ist zwar gering, aber nicht undenkbar. Eine blaue Verfärbung des Fleisches könnte ein Alarmsignal sein, aber oft bleibt eine Vergiftung unsichtbar.
Quelle: Agenturen