Jazzmusiker und Komponist Klaus Doldinger verstorben

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Klaus Doldinger, eine Ikone des deutschen Jazz, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Diese Nachricht hat in der Musikwelt tiefe Trauer ausgelöst. Doldinger, der am Donnerstagabend (16.10.2025) verstarb, hinterlässt ein beeindruckendes musikalisches Erbe, das Generationen geprägt hat. Geboren in Berlin, zog er 1968 nach Icking bei München und wurde zu einer zentralen Figur der deutschen Jazzszene.

Bekanntheit erlangte Doldinger vor allem durch seine vielfältigen Kompositionen, die weit über den Jazz hinausgingen. Seine Musik untermalte zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen und wurde so einem breiten Publikum zugänglich. Unvergessen sind seine Titelmelodien für Kultserien wie „Tatort“, „Liebling Kreuzberg“ und „Ein Fall für Zwei“. Auch die eindringliche Musik zum Filmklassiker „Das Boot“ sowie die fantasievolle Untermalung von „Die unendliche Geschichte“ stammen aus seiner Feder. Diese Werke sind fester Bestandteil des deutschen Kulturguts und zeugen von Doldingers außergewöhnlichem Talent, Stimmungen und Emotionen musikalisch zu transportieren.

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Gustav Knudsen | 1987

Seine musikalische Reise begann in Berlin, wo er 1936 geboren wurde. Nach dem Krieg fand die Familie in Schrobenhausen in Bayern eine neue Heimat. Hier kam Doldinger 1945 erstmals mit Jazzmusik in Berührung, gespielt von schwarzen Musikern – ein prägendes Erlebnis für den jungen Musiker. In Düsseldorf besuchte er das Gymnasium und parallel das Robert Schumann Konservatorium. Früh gründete er seine erste eigene Jazzband, die „Feetwarmers“, die sich dem Dixieland verschrieben hatte und als eine der besten Bands Deutschlands in diesem Genre galt.

Doch Doldinger ruhte sich nicht auf seinen Erfolgen aus. Nach einer USA-Tournee, die ihm die Ehrenbürgerwürde von New Orleans einbrachte, wandte er sich vom traditionellen Dixieland ab und gründete seine Jazz-Rock-Band „Passport“. Mit dieser Formation revolutionierte er die deutsche Jazzszene, indem er Jazz mit Rockelementen verschmolz – ein Novum in Deutschland. Auch in den USA feierte „Passport“ Erfolge, wobei kein Geringerer als Udo Lindenberg am Schlagzeug saß. In dieser Fusion verschiedener Stile verarbeitete Doldinger die vielfältigen musikalischen Eindrücke, die er auf seinen Tourneen gesammelt hatte.

Doldingers Schaffen umfasst über 2.000 Stücke, darunter Orchesterwerke, Tanz- und Rockmusik. In den 1990er Jahren erlebte seine Musik zum Film „Das Boot“ ein Revival, als sie von einem Technoprojekt neu interpretiert und mit einem modernen Beat versehen wurde. Bis ins hohe Alter stand Doldinger auf der Bühne und teilte seine Leidenschaft für die Musik mit seinem Publikum. Selbst im Urlaub hatte der dreifache Vater sein Saxophon stets dabei, bereit, jederzeit neue musikalische Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Klaus Doldinger wird nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch in Erinnerung bleiben, der die deutsche Musiklandschaft nachhaltig geprägt hat.

Quelle: Agenturen