Die steigenden Immobilienpreise auf Mallorca zwingen immer mehr junge Menschen und Rentner dazu, sich nach Alternativen umzusehen. Ein zunehmend beliebtes Ziel ist Galicien, wo die Immobilienpreise deutlich niedriger sind.
Dies bestätigen José Miguel Artieda, Präsident des Immobilienmaklerverbandes der Balearen, und Patricia Vérez, Vorsitzende der Immobilienmaklerkammer von A Coruña, gegenüber der Zeitung Ultima Hora. Beide berichten von einer steigenden Anzahl von Transaktionen und Anfragen.
Laut Vérez hat dieser Trend bereits vor einigen Jahren begonnen, sich aber mittlerweile gefestigt und sogar verstärkt. „Wir erhalten viele Anfragen von Mallorquinern, die in Galicien ein Haus kaufen möchten, weil sie es sich auf Mallorca nicht mehr leisten können“, erklärt sie. Die Immobilienpreise in Galicien variieren je nach Lage und Zustand der Immobilie zwischen 50.000 und 250.000 Euro. In A Coruña kostet eine 80 Quadratmeter große Wohnung mit zwei Zimmern durchschnittlich etwa 250.000 Euro, während man in ländlichen Gebieten bereits für 60.000 bis 80.000 Euro ein Haus erwerben kann. Sanierungsbedürftige Steinhäuser sind sogar schon für rund 50.000 Euro erhältlich.
Ein besonderes Phänomen ist laut Vérez, dass viele Immobilienkäufer die Objekte gar nicht persönlich besichtigen, bevor sie zuschlagen. Sie warnt jedoch vor Problemen bei der Renovierung, da es an Fachkräften mangelt, um die hohe Nachfrage zu bedienen.
Artieda ergänzt, dass auch auf Mallorca selbst eine steigende Nachfrage nach Immobilien in Galicien zu beobachten ist. „Wir vermitteln Interessenten an unsere Kollegen in Galicien, damit sie eine kompetente Beratung erhalten“, sagt er. Viele Rentner verkaufen ihre Wohnungen auf Mallorca, um sich mit dem Erlös in Galicien ein neues Zuhause zu kaufen. „Mit 300.000 bis 400.000 Euro, die sie für ihre mallorquinische Immobilie erzielen, können sie sich auf dem Festland mehr als großzügig versorgen“, so Artieda.
Neben Galicien zieht es Mallorquiner auch nach Andalusien, wo viele Familien einst ausgewandert sind und nun zurückkehren. „Dort können sie deutlich günstigere Häuser erwerben und ihren Ruhestand genießen“.
Die steigende Nachfrage in Galicien bereitet Vérez jedoch Sorgen. Sie befürchtet, dass die Preise auch dort bald so stark ansteigen könnten, dass sich Einheimische Wohnraum nicht mehr leisten können, wie es auf Mallorca bereits der Fall ist.
Vérez betont, dass nicht nur Mallorquiner, sondern auch Andalusier Galicien für sich entdecken, vor allem aufgrund des gemäßigteren Klimas. Mallorquiner hingegen zieht es vor allem aus finanziellen Gründen nach Galicien. „Viele junge Menschen kommen hierher, um zu arbeiten, weil sie sich hier ein Haus kaufen können“, so Vérez.
Aktuelle Zahlen der Grundbuchämter zeigen, dass der Quadratmeterpreis in Galicien im dritten Quartal 2025 bei 1.647 Euro lag, was einem Anstieg von 2,5 % gegenüber dem Vorquartal entspricht. Auf den Balearen betrug der Quadratmeterpreis im gleichen Zeitraum 4.096 Euro, ein Anstieg von 3,8 %. Eine 80 Quadratmeter große Wohnung kostet in Galicien demnach durchschnittlich 131.760 Euro, während auf den Balearen 327.680 Euro fällig werden – mehr als das Doppelte.
Quelle: Agenturen





