In den nächsten fünf Monaten werden die beiden größten Ballungsräume Kataloniens, Barcelona und Tarragona, vom Zugverkehr vollständig abgeschnitten sein. Dies ist eine Folge der Erweiterung des Tunnels in Roda de Berà, der an die Breite der Gleise des Mittelmeerkorridors angepasst werden soll. Dieser Eingriff ist eine der größten Unterbrechungen in der jüngeren Geschichte des Regional- und Vorortbahnverkehrs in Katalonien. Der Hochgeschwindigkeitsverkehr wird durch die Arbeiten jedoch nicht beeinträchtigt.
Die Arbeiten begannen am Montag, den 30. September 2024 um 23:30 Uhr und werden bis zum 2. März 2025 andauern. Sie werden die Zugverbindungen zwischen Tarragona und Sant Vicenç de Calders unterbrechen, wovon täglich mehr als 12.000 Fahrgäste betroffen sind. Für sie, die Linien wie R14, R15, R16, R17 und RT2 nutzen, bedeutet dies eine erhebliche Umstellung ihres Tagesablaufs.
Viele Reisende sind besorgt über die Auswirkungen dieser Arbeiten, zumal sie bereits an regelmäßige Verspätungen und Probleme gewöhnt sind. Deshalb hat Renfe einen alternativen Verkehrsplan mit 661 Buslinien und mehr als 30.000 Sitzplätzen täglich genehmigt. Dieser Plan ist jedoch teurer als die Kosten für die Bauarbeiten selbst.
Die Arbeiten am Tunnel in Roda de Berà sind nur ein Teil eines größeren Projekts, das auf den Ausbau der Güterverkehrsinfrastruktur entlang des Mittelmeerkorridors abzielt. Dies ist von entscheidender Bedeutung für das Wirtschaftswachstum in der Region und für die Deckung der steigenden Nachfrage nach effizienten Verkehrsdiensten. Ziel dieser Arbeiten ist es, die Eisenbahnstrecke auf internationale Standards zu bringen, was nicht nur die Effizienz des Güterverkehrs, sondern auch den Personenverkehr verbessern könnte, sobald die Verbesserungen abgeschlossen sind.
Die Arbeiten sind sehr komplex, da nicht nur der Tunnel erweitert wird, sondern auch die Infrastrukturelemente im Umfeld des Tunnels angepasst werden müssen. Dazu gehört auch der Bau eines dritten Gleises, das für die gemischte Nutzung der Gleise für Standard- und iberische Züge unerlässlich ist.
Die Pläne erfordern eine Tieferlegung des bestehenden Tunnels auf einer Länge von 422 Metern, was eine technische Herausforderung darstellt. Darüber hinaus müssen Tausende von Metern Oberleitung und Schienen ersetzt, die Tunnelstruktur verstärkt und neue Abdichtungssysteme installiert werden. All dies muss ohne nennenswerte Beeinträchtigung des bestehenden Zugverkehrs während der Durchführung der Arbeiten erfolgen.
Die Arbeiten am Tunnel in Roda de Berà sind nur ein Teil eines umfassenderen Plans zur Modernisierung und zum Ausbau der Eisenbahninfrastruktur in der Region. Die Gesamtinvestitionen in Infrastrukturprojekte in Tarragona belaufen sich derzeit auf 2,5 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass weit mehr als nur die aktuellen Anpassungen geplant sind.
Quelle: Agenturen