Die Einwohner von Málaga haben die Nase voll vom Massentourismus. Vor allem Urlauber, die mit freiem Oberkörper herumlaufen, sorgen für Frustration in dem Badeort. Die spanische Stadt warnt nun mit Schildern davor, sich ohne Hemd in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Bis zum 1. August wurde Spanien von mehr als 60 Millionen Touristen besucht. Es wird erwartet, dass die Marke von 100 Millionen Touristen in diesem Jahr erreicht wird. Ein absoluter Rekord. „In ganz Spanien wurde in diesem Sommer eine Art Grenze erreicht, wie viele Touristen in ein Land passen“, berichtet Korrespondent Richard Hogenkamp.
Dass die spanischen Großstädte die Nase voll haben von den Horden von Touristen, die das Land besuchen, ist bereits bekannt. In Barcelona schossen Anwohner mit Wasserpistolen auf Touristen, um deutlich zu machen, dass sie die Nase voll vom Massentourismus haben. Auch auf Mallorca hat es Massenproteste gegen die negativen Auswirkungen des Tourismus gegeben. Laut Hogenkamp hat auch Málaga die Nase voll, vor allem wegen der vielen Touristen, die sich in Wohngebieten aufhalten.
In Städten wie Málaga und Valencia ist die Stadt nicht nur auf die Touristen ausgerichtet, die in den Sommermonaten kommen. „Das Leben geht dort auch außerhalb der Sommersaison weiter“, sagt Hogenkamp. Er vergleicht sie mit Ferienorten, in denen das Leben erst ab April beginnt und wo viele Geschäfte und Restaurants ab Oktober wieder schließen. „Diese Orte existieren als Urlaubsziele, deshalb ist der Tourismus dort kein so großes Problem.“
Aber in Málaga ist die Stadt das ganze Jahr über in Betrieb. Die Stadt möchte deutlich machen, dass sich die Touristen an die lokale Kultur anpassen müssen. Die Urlauber werden daran erinnert, dass es nicht gern gesehen wird, wenn sie ohne Hemd herumlaufen. Vor allem in Geschäften, Gastronomiebetrieben, Kirchen und Kathedralen, sagt Hogenkamp. „Aber in einem Supermarkt in Strandnähe ist es wieder möglich“.
Hogenkamp rät Touristen, sich den lokalen Normen und Werten anzupassen. „Spanien ist nicht viel anders als andere Länder. Es gibt allgemeine Regeln: möglichst kein Lärm, keine laute Musik und kein Herumhängen auf der Veranda.“
Ob es Spanien gelingt, gegen den Massentourismus vorzugehen, bleibt abzuwarten. „Sie arbeiten an Maßnahmen, aber es ist schwierig“, sagt Hogenkamp. Dazu gehört auch die Forderung, Airbnb in Spanien zu verbieten, aber das kann man nicht einfach so machen. Laut dem Korrespondenten hat noch keine Stadt „das Ei des Kolumbus erfunden“. Vorerst werden also die Touristen, die jetzt dort sind, auf ihre Kleiderwahl angesprochen.
Quelle: Agenturen





