Kriminalität in Spanien nimmt ab, Sexualdelikte nehmen zu

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Aus den jüngsten Zahlen des spanischen Innenministeriums geht hervor, dass die Kriminalität in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 im Vergleich zum Vorjahr um fast 1 Prozent zurückgegangen ist. Das bedeutet etwa 10.000 weniger Straftaten, insgesamt mehr als 1,2 Millionen. Dennoch gibt es Anlass zur Sorge, da bestimmte schwere Straftaten gerade zunehmen.

Vor allem die klassische Kriminalität wie Diebstahl und Einbruch ist um fast 9 Prozent zurückgegangen. Auch Mord und schwere Gewaltverbrechen wurden seltener registriert. Dies entspricht einem allgemeinen Trend rückläufiger Kriminalität in Spanien, wo die Kriminalitätsrate weiterhin eine der niedrigsten in Europa ist.

Demgegenüber stehen jedoch andere Kategorien, die einen Anstieg verzeichnen. So stiegen die Straftaten im Zusammenhang mit Drogen um fast 1 Prozent, und es wurden mehr Schlägereien und Entführungen gemeldet. Auch die Cyberkriminalität nimmt weiter zu, mit einem Anstieg von über 3 Prozent, wobei Online-Betrug den mit Abstand größten Anteil ausmacht.

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Gustav Knudsen | Kristina

Am besorgniserregendsten ist jedoch der Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Freiheit. Insgesamt wurden mehr als 10.500 Fälle registriert, über 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Vergewaltigungen mit Penetration nahmen sogar um 7 Prozent zu, was 2.655 Meldungen in einem halben Jahr entspricht. Nach Angaben des Ministeriums ist dies zum Teil darauf zurückzuführen, dass Opfer sich eher trauen, Anzeige zu erstatten, und dass dank Kampagnen ein größeres Bewusstsein für dieses Thema besteht.

Auffällig ist auch die Zahl der Mordversuche: In der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurden 691 registriert. Das ist ein bemerkenswerter Anstieg, der im Gegensatz zum Rückgang anderer Formen von Gewaltverbrechen steht.

Auch regional gibt es Unterschiede. In La Rioja und Jaén ging die konventionelle Kriminalität deutlich zurück, während Cyberbetrug stark zunahm. In Andalusien wurden täglich durchschnittlich ein bis zwei Vergewaltigungen gemeldet, fast doppelt so viele wie im nationalen Durchschnitt. In Madrid nahmen vor allem sexuelle Übergriffe ohne Penetration zu, die fast 80 Prozent aller Sexualdelikte dort ausmachen.

Die Zahlen zeigen, dass Spanien im Allgemeinen ein sicheres Land bleibt, aber dass die Besorgnis über sexuelle Gewalt und Cyberkriminalität zunimmt. Das Ministerium betont, dass Prävention, Ermittlung und Opferhilfe mehr Aufmerksamkeit erhalten werden.

Quelle: Agenturen