Der Lavendelanbau in Spanien steckt in Schwierigkeiten. Der Preis für ätherisches Lavendel- und Lavandinöl ist innerhalb von vier Jahren um 70 % gefallen. Früher wurden rund 30 Euro pro Kilo gezahlt, heute sind es nur noch zehn bis elf Euro. Durch diesen Preisverfall ist der Markt fast zum Erliegen gekommen und sogar der Export ist gefährdet.
Nach Angaben des spanischen Branchenverbands ANIPAM decken die aktuellen Erträge nicht einmal die Hälfte der Kosten. Sie warnen, dass die Lage so ernst ist, dass der Fortbestand des Lavendelanbaus auf dem Spiel steht.
Neben den niedrigen Preisen hat der Sektor auch mit anderen Problemen zu kämpfen. Durch die Dürre sind etwa 30 % der Lavendelfelder beschädigt. Hinzu kommen Überproduktion, billige Importe und die Konkurrenz durch synthetische Öle.
Im Jahr 2024 gab es in Spanien etwa 21.240 Hektar mit aromatischen Pflanzen, davon 9.200 Hektar speziell für ätherische Öle wie Lavandin. Besonders wichtig ist Castilla-La Mancha mit mehr als der Hälfte der Anbaufläche. Weitere Regionen sind Castilla y León und Murcia.
Bei einem Treffen in Madrid diskutierten die Beteiligten, wie der Lavendel-Sektor gerettet werden kann. Sie forderten mehr staatliche Unterstützung, die Eindämmung der Überproduktion und die Suche nach neuen Verwendungsmöglichkeiten für Lavendelöl. Denkbar sind beispielsweise die Verwendung als natürliches Insektizid, als Zusatzstoff in Tierfutter oder in der Gesundheitspflege und Lebensmittelindustrie.
Der Lavendel-Sektor in Spanien befindet sich in einer entscheidenden Phase. Bleiben Unterstützung und Erneuerung aus, droht das Ende dieser jahrhundertealten Anbautradition.
Quelle: Agenturen