Das winzige Dorf Libros (wörtlich „Bücher“) in Aragonien mit 101 Einwohnern erwartet demnächst eine neue Bibliothek. Die Gemeinde möchte dort ein Hotel mit einer richtigen Bibliothek eröffnen und hat zu diesem Zweck bereits eine Lieferung von fast 20.000 Büchern erhalten.
Vor ein paar Monaten hat das Dorf einen Aufruf zur Eröffnung einer Bibliothek gestartet. Und so kamen fast 20.000 Bücher zusammen. Sowohl neue als auch gebrauchte.
Hinter der Aktion steht die spanische Schriftstellerin Maribel Medina von der Vereinigung ‚mi pueblo lee‘ (mein Dorf liest). Als sie von dem Dorf Libros hörte, in dem die Straßennamen die Namen von Schriftstellern tragen, zögerte sie keinen Augenblick.
Aus dem großen Erfolg der Spendenaktion erwuchs die Idee, ein Hotel in der Nähe der neuen Bibliothek zu eröffnen. Der Bürgermeister von Libros ist völlig überzeugt. Doch zunächst wird jemand benötigt, der die Bücher ordnet und klassifiziert. Die Bibliothek wäre die Spitze des Eisbergs des Plans „Libros, Hauptstadt der Bücher“, der die Stadt zu einem Bezugspunkt für den Literaturtourismus machen soll.
Der Bürgermeister hofft, dass Libros dadurch wieder auf die Landkarte kommt. Und in diesem menschenleeren Teil Spaniens könnte man den Tourismus gut gebrauchen. In der Nähe des Dorfes befinden sich die beeindruckenden Überreste von La Azufrera, einer Schwefelmine, in der zu ihrer Blütezeit 2.000 Bergleute lebten. Die Landschaft ist trostlos, aber auch bezaubernd. Die Mine befindet sich derzeit im Besitz eines Unternehmens in Madrid. Diese wäre bereit, das Bergwerk für Besucher wieder zu öffnen.
Woher der Name Libros eigentlich kommt, ist nicht sicher. Manche sagen, er komme von Libres (‚frei‘), weil das Dorf früher ein Zufluchtsort für Schurken und Flüchtlinge war. Eine andere Version besagt, dass ein paar Falten der Berge, die das Dorf umgeben, wie ein offenes Buch aussehen. Was auch immer die wahre Version ist, der Name des Dorfes scheint über seine nahe Zukunft zu entscheiden.
Quelle: Agenturen





