Die Zahl der älteren Fahrer auf spanischen Straßen nimmt zu. Nach Angaben der spanischen Verkehrsdirektion DGT sind fast 16 % der spanischen Autofahrer über 65 Jahre alt, das sind mehr als 4 Millionen von insgesamt 28 Millionen Führerscheininhabern. Obwohl diese Gruppe verhältnismäßig weniger Unfälle verursacht, ist der Prozentsatz der Todesopfer in dieser Kategorie überdurchschnittlich hoch, was auf ihre Gefährdung zurückzuführen ist.
Um die Verkehrssicherheit zu verbessern, hat die DGT die Häufigkeit der Führerscheinerneuerung für ältere Fahrer angepasst. In Spanien müssen Autofahrer ihren Führerschein alle 10 Jahre erneuern, ab dem Alter von 65 Jahren ist dies alle fünf Jahre vorgeschrieben. Es gab Vorschläge, dieses Intervall weiter auf 3 oder sogar 2 Jahre zu verkürzen, aber diese Pläne wurden nicht umgesetzt, weil kritisiert wurde, dass sie ältere Menschen diskriminieren würden.
Nach einem Vorfall im Jahr 2019, bei dem ein 70-jähriger Autofahrer auf einer Autobahn 10 Kilometer gegen den Verkehr fuhr, schlug die Staatsanwaltschaft von Salamanca die Einführung einer speziellen Plakette für Fahrer über 70 vor.
Diese „M“-Plakette, die der „L“-Plakette für Fahranfänger ähnelt, würde andere Verkehrsteilnehmer auf die Anwesenheit eines älteren Fahrers aufmerksam machen, so dass sie besonders vorsichtig sein können.
Die spanische Verkehrsbehörde lehnte diesen Vorschlag schließlich ab. Sie betonte, dass die vorgeschriebene ärztliche Untersuchung bei der Erneuerung des Führerscheins ausreicht, um die Fahrtüchtigkeit zu beurteilen.
Erforderlichenfalls können Einschränkungen auferlegt werden, wie z.B. ein Nachtfahrverbot oder das Verbot, allein zu fahren, um das Unfallrisiko zu verringern.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen kündigte die DGT vor kurzem an, dass Fahrer, die älter als 70 Jahre sind, ihren Führerschein kostenlos erneuern können, sofern sie die medizinischen Anforderungen erfüllen. Obwohl sie von den DGT-Gebühren befreit sind, müssen sie dennoch für die obligatorische medizinische Untersuchung bezahlen. Diese Initiativen zielen darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Unabhängigkeit älterer Fahrer zu fördern.
Die Debatte über die Fahrtüchtigkeit älterer Fahrer ist nach wie vor aktuell. Obwohl sie seltener in Unfälle verwickelt werden, sind die Folgen aufgrund ihrer Verletzlichkeit oft schwerwiegender. Die DGT versucht, ein Gleichgewicht zwischen der Sicherheit im Straßenverkehr und der Achtung der Rechte und Freiheiten älterer Verkehrsteilnehmer herzustellen.
Derzeit ist für Fahrer über 70 Jahren keine „M“-Plakette vorgeschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf regelmäßigen medizinischen Untersuchungen und, falls erforderlich, auf der Verhängung von Fahrverboten, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Quelle: Agenturen