Mallorca hat genug von „Diesel-Touristen“

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Mallorca leidet unter „Diesel-Touristen“. Sie laufen unermüdlich von Strand zu Strand, geben aber kaum Geld aus. Keine Liegestühle, keine Cocktails, höchstens eine Handtuch im Sand und eine Dose Bier aus dem Supermarkt. Das Ergebnis ist ein herber Rückschlag für die lokalen Gastronomen: Im Juli sanken ihre Einnahmen um 20 Prozent, trotz der vollen Strände.

Auf der spanischen Ferieninsel wird es in diesem Sommer schmerzlich deutlich: Nicht jeder Urlauber greift noch großzügig in die Tasche. Immer mehr Touristen schalten auf Sparmodus. Die stark gestiegenen Hotel- und Flugpreise belasten das Urlaubsbudget. Wer schon Hunderte von Euro zusätzlich für die Reise ausgibt, überlegt es sich zweimal, bevor er 18 Euro oder mehr für ein Strandset hinblättert.

Wo Touristen früher ohne zu zögern ein Bett mit Sonnenschirm gemietet haben, legen Strandbesucher heute häufiger einfach ihre eigene Handtücher in den Sand. Immer mehr Strandliegen bleiben leer.

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Laut der Interessenvertretung Adopuma, die die Strandbetreiber vertritt, werden in diesem Sommer deutlich weniger Liegen und Sonnenschirme vermietet als in den Vorjahren.

Im Juli gingen die Einnahmen im Vergleich zum gleichen Monat im Jahr 2024 um 20 Prozent zurück. Selbst an den Wochenenden, wenn die Strände voller Touristen sind, blieben viele Liegestühle unbesetzt, berichtet Mallorca Magazin.

Für die Betreiber ist das ein unerwarteter Rückschlag, wie sie ihn seit der Corona-Pandemie nicht mehr erlebt haben. Einige Vermieter schicken ihre Mitarbeiter notgedrungen früher nach Hause oder beschränken ihre Öffnungszeiten. Besonders betroffen sind Strände im Norden der Insel wie Playa de Muro und Can Picafort.

Der Start in die Saison war ohnehin schon schwierig. Überdurchschnittlich viele Regentage im Mai machten einen Strich durch die Rechnung, und auch Juni und Juli brachten keine Besserung. „Die Einnahmen sind enttäuschend und die Lage bleibt schwierig”, erklärte Adopuma-Vorsitzender Onofre Fornés gegenüber dem spanischen Sender Canal 4 Diario.

Dass Touristen ihre Ausgaben zurückfahren, ist laut Fornés keine Überraschung. Flüge und Hotels sind deutlich teurer geworden, sodass weniger Geld für Extras wie Liegestühle, Cocktails oder eine Bootsfahrt übrig bleibt. „Viele Menschen können sich den Luxus nicht mehr leisten oder wollen kein Geld mehr dafür ausgeben”, sagt er. Dieser Trend betrifft nicht nur die Vermieter von Strandliegen.

Auch Gastronomiebetriebe, Bootsverleiher und Anbieter von Wasseraktivitäten verzeichnen trotz der hohen Besucherzahlen auf der Insel einen Rückgang ihrer Einnahmen.

Und das, obwohl dieser Sektor normalerweise Tausende von direkten und indirekten Arbeitsplätzen schafft, betont Fornés. Er fordert daher die Regierung auf, Maßnahmen gegen die steigenden Preise im Tourismus zu ergreifen, damit die Kaufkraft der Urlauber erhalten bleibt.

Die Reaktion der lokalen Behörden stößt jedoch bei den Strandbetreibern auf Ablehnung. Laut Mallorca Magazin wollen die Gemeindeverwaltungen die Anzahl der verfügbaren Liegestühle im nächsten Jahr um 20 Prozent reduzieren. Offiziell, um der lokalen Bevölkerung wieder mehr Platz an den Stränden zu geben. Für die Vermieter verspricht daher auch die Saison 2026 schwierig zu werden.

Quelle: Agenturen