Im Jahr 2023 wurden in Spanien mehr als 24.000 Personen als vermisst gemeldet, was einem leichten Rückgang von 5,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch bleibt die Zahl der ungelösten Fälle ein besorgniserregendes Thema. Laut dem Jahresbericht des Innenministeriums gab es Ende 2023 immer noch 6001 ungeklärte Vermisstenfälle seit 2010.
Von den 24.581 Vermisstenmeldungen im Jahr 2023 waren Ende des Jahres noch 1955 Fälle aktiv, was einem Anstieg von 205 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit und Komplexität der Vermisstenfälle in Spanien.
Der Bericht Informe Anual Personas Desaparecidas bietet wertvolle Einblicke in die Profile der vermissten Personen. Etwa 66 % der gemeldeten Fälle betreffen spanische Staatsangehörige, während Marokkaner mit 11 % die zweitgrößte Gruppe bilden.
Auffallend ist, dass mit 62 % der Fälle eher Männer vermisst werden. Fast die Hälfte (49 %) der vermissten Personen sind minderjährig, was auf die Gefährdung dieser Gruppe hinweist. Dies unterstreicht die Notwendigkeit wirksamer Präventionsmaßnahmen und einer schnellen Aufdeckung.
Die Provinz Las Palmas auf den Kanarischen Inseln war im Jahr 2023 mit 3.736 Vermisstenmeldungen die Spitzenreiterin in ganz Spanien. Diese Zahl übertrifft sogar die von größeren Städten wie Madrid und Barcelona. Von den in Las Palmas gemeldeten Vermissten waren am Ende des Jahres 231 Fälle ungelöst, was ebenfalls die höchste Zahl in Spanien darstellt.
Es ist wichtig zu betonen, dass es keine Wartezeit von 24 Stunden gibt, bevor eine vermisste Person gemeldet werden kann. Im Gegenteil: Sobald man erfährt, dass jemand vermisst wird, muss sofort gehandelt werden. Vermisstenanzeigen können persönlich auf einer Polizeistation oder telefonisch bei der Guardia Civil (062) oder der Policía Nacional (091) aufgegeben werden.
Quelle: Agenturen