In Barcelona kann endlich einer der geheimnisvollsten Orte des U-Bahn-Systems besichtigt werden. Die „Geisterhaltestelle” Gaudí, versteckt unter der berühmten Sagrada Familia, öffnet nach über sechzig Jahren vorübergehend ihre Türen für die Öffentlichkeit. Die Eröffnung ist Teil der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der U-Bahn von Barcelona.
Die Haltestelle wurde Ende der 1960er Jahre mit der Absicht gebaut, 1968 in Betrieb genommen zu werden. Letztendlich kam es jedoch nicht dazu, da die Pläne für die U-Bahn-Linien geändert wurden. Zwei Linien würden zu nahe beieinander liegen, wodurch die Haltestelle Gaudí überflüssig würde. Seitdem blieb der vollständig fertiggestellte Bahnsteigbereich geschlossen, ein stiller Zeuge der Geschichte unter der Stadt.
Jetzt hat die Öffentlichkeit die Möglichkeit, diesen einzigartigen Ort zu betreten. Die Wände, Böden und Schilder sind noch genau so, wie sie damals zurückgelassen wurden. Besucher können auch eine Ausstellung mit alten U-Bahn-Fahrkarten, Uniformen, Plakaten und Fotos vom Bau der U-Bahn im Laufe der Jahre besichtigen. Sogar die ersten automatischen Fahrkartenautomaten aus den 1920er Jahren sind zu sehen.
Laut der Organisation TMB-Fundació ist das Interesse enorm. Die Führungen sind kostenlos, aber aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Reservierung erforderlich. „Die Atmosphäre dort unten ist schwer zu beschreiben”, sagt ein Sprecher. „Es fühlt sich an, als wäre die Zeit stehen geblieben.”
Die TMB prüft außerdem, ob auch andere stillgelegte Haltestellen, wie beispielsweise die Station Correos an der alten Linie 3, vorübergehend geöffnet werden können. Diese Stationen sind ein faszinierender Teil des verborgenen Erbes der katalanischen Hauptstadt.
Was einst ein vergessenes Bauprojekt war, hat sich heute zu einer touristischen und historischen Attraktion entwickelt. Der „Geisterbahnhof“ Gaudí ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch eine Hommage an hundert Jahre öffentlicher Verkehr in Barcelona.
Quelle: Agenturen