Militärkräfte – mehr als billige Arbeitskraft?

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Seit einer Woche beherrschen die Überschwemmungen in Valencia die Nachrichten in Spanien. Auch innerhalb der Fuerzas Armadas (der Armee) werden die Ereignisse aufmerksam verfolgt. Bei den Aufräum- und Bergungsarbeiten wurde bereits Militärpersonal eingesetzt, was ebenfalls zu Problemen führt.

Am vergangenen Freitag wurden etwa 500 weitere Soldaten in Valencia eingesetzt, wo bisher mehr als 215 Tote gezählt wurden. Damit ist die Gesamtzahl der dort tätigen Militärs auf knapp über 5.000 gestiegen. Der Militäreinsatz erfolgte auf Ersuchen des regionalen Ministerpräsidenten von Valencia.

Bevor die Armee um Hilfe gebeten wurde, gab es dort bereits freiwillige Hilfsangebote. Einige der Soldaten wollten bei der Katastrophe helfen und waren frustriert darüber, dass der Staat sie nicht sofort engagierte.

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„Was für eine Ohnmacht, wenn man weiß, wie mächtig die Armee ist und sie uns wegen politischer Vorurteile oder passiver Verantwortung nicht einsetzt“, hieß es aus dem Mund eines anonymen Soldaten. Er berief sich dabei auf Artikel 1 des Gesetzes 5/2005, der besagt, dass „die Armee, die staatlichen Institutionen und die öffentliche Verwaltung die Sicherheit und das Wohlergehen der Bürger in Situationen ernster Gefahr oder Katastrophen schützen müssen“.

Und doch war diese Bereitschaft nicht die einzige Stimme innerhalb der Armee. Einige meinten, dass sie die „letzte Option“ sein sollte. Ein Teil der Militärs prangerte an, dass sie in den letzten Jahren immer häufiger in nichtmilitärischen Notfällen eingesetzt wurden. So zum Beispiel während der Pandemie, aber auch während des Schneesturms Filomena, der vor vier Jahren weite Teile der Halbinsel heimsuchte.

Natürlich versprachen die kritischeren Militärs den totalen Einsatz, als die Entscheidung fiel, aber sie schlagen nur Alarm, dass die Armee nicht als billige Arbeitskraft (mano de obra barata) angesehen werden sollte. Für solche Notfälle, so sagen sie, sollte es andere, zivile Stellen geben.

Quelle: Agenturen