Das Mittelmeer erlebt derzeit eine noch nie dagewesene Hitzewelle im Meer. Jüngste Messungen zeigen, dass die Wassertemperaturen an der Oberfläche alarmierend hohe Werte erreichen. Am 5. August wurde im gesamten Mittelmeerraum eine Durchschnittstemperatur von 27,35 Grad gemessen, was einer Abweichung von +1,98 Grad gegenüber dem langjährigen Durchschnitt entspricht.
Dieser Anstieg ist nicht gleichmäßig über die Region verteilt. In einigen Regionen, wie der Nordküste Kataloniens und dem Alboran-Meer bei Andalusien, wurden Anomalien von mehr als +4 Grad festgestellt. Diese Extremwerte sind ein deutlicher Hinweis auf die Schwere der Situation.
Am 5. August stellte ein Mareograph (spanisch: boya) in Pollença (Mallorca) eine beeindruckende Temperatur von 30,50 Grad fest. Dies ist ein lokaler Rekord. Bereits an den Tagen zuvor wurden an der Boje von Dragonera (Mallorca) fast 30 Grad gemessen. Diese konstant hohen Temperaturen zeigen, dass sich die Erwärmung in diesem Gebiet fortsetzt. Die bisher höchste Temperatur an der Boje von Dragonera und in der Nähe der Balearen wurde im August 2022 mit 31,36 Grad gemessen.
Die hohen Temperaturen sind jedoch nicht auf die Balearen beschränkt. Auch an der spanischen Küste wurden am selben Tag außergewöhnlich hohe Temperaturen gemessen. An der Boje von Valencia wurden 28,42 Grad gemessen, in Tarragona und Barcelona waren es 28,40 Grad bzw. 28,30 Grad. Selbst am Cabo de Palos in Murcia wurde eine Temperatur von 27,52 Grad gemessen.
Der Anstieg der Meerestemperaturen hat direkte Auswirkungen auf die Küstengemeinden. Der Tourismus, ein wichtiger Wirtschaftszweig für viele Mittelmeerregionen, könnte davon betroffen sein. Während wärmeres Meerwasser für Touristen zunächst attraktiv sein mag, könnten die langfristigen ökologischen Folgen der Tourismusindustrie schaden.
Außerdem kann die Erwärmung des Meerwassers zu intensiveren und häufigeren extremen Wetterereignissen wie schweren Stürmen und Überschwemmungen führen. Dies stellt die Küstengemeinden vor neue Herausforderungen in Bezug auf die Katastrophenvorsorge und die Infrastrukturplanung.
Viele Menschen fragen sich, ob die Temperaturen im Mittelmeerraum in diesem Sommer weiter ansteigen werden. Nach den aktuellen Prognosen lautet die Antwort ja, zumindest kurzfristig. Die meteorologischen Modelle deuten auf anhaltend hohe Temperaturen hin, vor allem im östlichen Mittelmeerraum.
Für Sonntag, den 11. August, werden an den Küsten der Türkei, Ägyptens und Libyens Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad erwartet. Auch in Südgriechenland und Italien werden hohe Temperaturen vorhergesagt. Ein weiterer Anstieg wird in Spanien erwartet, insbesondere an den Küsten von Valencia, Südkatalonien und den Balearen.
Die Temperatur des Meerwassers wird stündlich von den Bojen, auf Spanisch ‚boyas‘, gemessen. Die Dauer der Messung variiert je nach Art der Boje zwischen 1 und 10 Minuten. Auf der Grundlage dieser Messungen wird ein Durchschnittswert berechnet, der als repräsentativ für diese Stunde gilt. Der Temperatursensor befindet sich je nach Bojenart in unterschiedlichen Tiefen. Bei den Tiefseebojen des so genannten äußeren Netzes (Red Exterior) befindet er sich in einer Tiefe von 3 Metern und bei den Küstenbojen (Boyas Costeras) an der Unterseite des Rumpfes in einer Tiefe von etwa 1 Meter.
Puertos del Estado verfügt über ein Netz von 15 Bojen in tiefen Gewässern, 12+2 Bojen an der Küste, 41 Mareographen an der spanischen Küste, 24 meteorologische Sensoren und 4 Hochfrequenzradare, von denen 3 gemeinsam mit anderen Institutionen genutzt werden.
Quelle: Agenturen