In Spanien ist der Verzehr der wichtigsten Produkte der Mittelmeerdiät seit Beginn dieses Jahrhunderts stark zurückgegangen. Diese Veränderung der Ernährungsgewohnheiten erhöht das Risiko von Fettleibigkeit und damit verbundenen Gesundheitsproblemen. In dem kürzlich veröffentlichten Bericht wird hervorgehoben, dass die mediterrane Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide und Olivenöl ist, nicht nur gesundheitsfördernd ist, sondern auch ein nachhaltiges Modell darstellt. Diese Ernährungsweise wurde von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
Spanien liegt sowohl am Atlantik als auch am Mittelmeer, was zu zwei gesunden und umweltfreundlichen Ernährungsweisen geführt hat. Fachleute stellen jedoch fest, dass sich immer weniger Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche, nach dieser Ernährungsweise ernähren.
Daten des Ministeriums für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung zeigen, dass der Pro-Kopf-Verbrauch der wichtigsten mediterranen Ernährungsprodukte zwischen 2000 und 2023 deutlich zurückgeht. Die einzige Ausnahme ist weißes Fleisch, dessen Verbrauch um 13 % gestiegen ist. Die größten Rückgänge sind bei frischem Brot, Wein, Fisch, Meeresfrüchten, Getreide und Olivenöl zu verzeichnen. Der Verbrauch von Hülsenfrüchten, rotem Fleisch, frischem Obst, frischem Gemüse und Reis ist ebenfalls zurückgegangen.
Trotz des Rückgangs bleibt Olivenöl das meistverwendete Öl in spanischen Haushalten, auch wenn die Preise gestiegen sind. Der Weinkonsum verlagert sich auf Premiumsorten für besondere Anlässe. Gesundheitliche Bedenken und der Trend zu kohlenhydratarmer Ernährung führen dazu, dass weniger Weißmehl verwendet wird, während Vollkorngetreide an Beliebtheit gewinnt. Dieses Muster lässt sich auch bei Brot beobachten. Die Zunahme alternativer Kohlenhydrate hat zu einem Rückgang des Reiskonsums geführt, obwohl das Interesse an Vollkorn- und Bioprodukten zunimmt.
Trotz dieser Rückgänge bleiben Hülsenfrüchte ein konstanter Faktor in der spanischen Ernährung. Bei Gemüse werden zunehmend exotische und biologische Früchte sowie Tiefkühl- und Fertigprodukte bevorzugt. Bei den Meeresfrüchten verlieren die frischen Sorten zugunsten von Tiefkühl- und Convenience-Produkten an Boden. Umwelt- und Gesundheitsbedenken haben dazu geführt, dass weniger rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) und mehr weißes Fleisch (Huhn, Pute, Kaninchen) verzehrt wird.
Diese Veränderungen im Verbrauch stehen im Zusammenhang mit einer geringeren Einhaltung der traditionellen Ernährungsgewohnheiten. Faktoren wie Bequemlichkeit, weniger Zeit zum Kochen, Produktkosten und neue Lebensmitteltrends, die oft über die sozialen Medien verbreitet werden, spielen dabei eine Rolle. Frische, saisonale und wenig verarbeitete Lebensmittel werden zunehmend durch stark verarbeitete Produkte ersetzt, die reich an gesättigten und Transfetten sowie an zugesetztem Zucker sind. Dies stellt ein erhebliches Ernährungs- und Stoffwechselrisiko für die Bevölkerung dar.
Quelle: Agenturen