Die Stickereibranche ist Teil der sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Geschichte der Gemeinde Sant Llorenç auf Mallorca. Im Jahr 2014 erklärte der Stadtrat „Any dels brodats“, um alle Aktivitäten rund um diese Industrie zu würdigen. Viele Jahre lang war die Stickerei eine sehr wichtige Einkommensquelle und eine bezahlte Arbeit für Frauen, die zur Wirtschaft der Familie beitrugen. Diese Tätigkeit begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts und war bis in die 1950er Jahre in vollem Umfang in Betrieb.
Mit dem Ziel, das gesamte materielle und immaterielle Erbe zu bewahren, fördert die Stadtverwaltung die Einrichtung eines Museums, das dieser Branche gewidmet ist. Die neue Einrichtung wird in den Räumen des historischen Archivs von Sant Llorenç in einem Gebäude untergebracht, das im Jahr 2023 eingeweiht werden soll. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird es das erste seiner Art sein.
Die Stickerei ist aufgrund der Konkurrenz durch andere Märkte zurückgegangen, aber sie ist nicht völlig verschwunden, denn es gibt immer noch Stickerinnen, die sich dieser Tätigkeit widmen, und die einzige Werkstatt, die noch geöffnet ist, befindet sich in Son Carrió. Seit Monaten arbeitet das Rathaus an einem Projekt zur Wiederherstellung des gesamten Erbes dieser Textilproduktion.
Die Koordinierungskommission, die das Projekt leiten wird, wurde bereits eingerichtet und besteht aus dem Bürgermeister Jaume Soler, der Stadträtin für Bildung, Sport und Feste Joana Maria Cabrer, der Stadträtin für Soziales Catalina Ferrer, dem Stadtrat für Kultur Miquel Font, technischem Personal aus den jeweiligen Abteilungen und Personen, die mit der Stickerei zu tun haben, sowie aus Fachleuten und Historikern. Die Forscherin Lourdes Melis wird diese Sammlung leiten. Ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass die Bedeutung dieses Industriezweigs in der Gemeinde entdeckt wurde, denn sie hat eine Vielzahl von Unterlagen zusammengetragen. Sie ist die Autorin des Buches Tallers, brodadores i Brodats a Sant Llorenç des Cardassar (1924-1974).
Nach Angaben des Ajuntament wird die Sammlung in einem gemeinschaftlichen Prozess entstehen, an dem nicht nur die betroffenen Personen und Familien, sondern auch alle Bevölkerungsschichten beteiligt sind. Es werden verschiedene Aktivitäten und Vorschläge gefördert, um Objekte ausfindig zu machen, die Teil der neuen Sammlung sein werden. Das Ajuntament möchte die Tatsache hervorheben, dass es eine Lücke im Textilsektor füllt, da es keinen Museumsraum gibt, der dieser Art der Herstellung gewidmet ist.
Alle Stücke, die Teil dieses Museums werden, werden inventarisiert, katalogisiert und gegebenenfalls restauriert. Im Jahr 2014 wurde die „Any dels brodats“ mit zahlreichen Aktivitäten gefeiert. Das Dorf hat auch eine Straße, die den Stickern und der historischen Bedeutung dieser Industrie als Wirtschaftsmotor der Gemeinde gewidmet ist. Die frühere Straße nach Son Servera wurde in „Passeig de les Brodadores“ umbenannt.
Die Koordinierungskommission wird das ordnungsgemäße Funktionieren des Prozesses überwachen und die Maßnahmen zur Erstellung der Sammlung begleiten. Außerdem werden Bürgerkommissionen eingerichtet und eine ganze Reihe von Werbe- und Verbreitungsmaßnahmen durchgeführt.
Quelle: Agenturen