Ein in Sóller auf Mallorca gedrehter Videoclip voller Ironie, Wut und Trauer. Die mallorquinische Band Los Atunos Rojos singt über eine Bergkette, die an den Meistbietenden verkauft wird. Massentourismus als schleichendes Gift: Willkommen in Tramuntana.
Das Video beginnt harmlos, fast fröhlich: Eine Gruppe Radfahrer erklimmt schwitzend den Coll de Sóller, Touristen klicken Selfies auf der Plaça, ein älteres Paar sucht nach einem freien Stück Strand an der Playa d’en Repic. Aber langsam schleicht sich etwas Unheimliches in die Bilder – und in die Musik. Die Botschaft ist unausweichlich: Dies ist keine Liebeserklärung an Mallorca, sondern eine Klage über das, was die Insel verliert.
Die Single „Welcome to Tramuntana“ der Band „Los Atunos Rojos“ ist eine kritische Ode an die Serra de Tramuntana, das Berggebiet, das seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, aber nach Meinung vieler unter dem Druck des Tourismus leidet. „Es ist der Song, auf den alle Hoteliers gewartet haben“, sagen die Bandmitglieder mit sarkastischem Lächeln.
Unten kannst du dir das Musikvideo zu ‚Welcome to Tramuntana‘ ansehen, das in und um Sóller gedreht wurde. Wer genau hinschaut, erkennt Orte wie das Coll, die Plaça und die ikonische Straßenbahn. Aber achte vor allem auf die Botschaft hinter den Bildern:
Die Band besteht aus vier Musikern mit einer gehörigen Portion Ironie und sozialem Engagement:
Gabi Rodas (Gesang, Keyboard)
Macià Fiol (Gitarre, selbsternannter Poetastro)
Guillem Mut (Schlagzeug)
Toni Gelabert (Bass)
Sie kombinieren Punk, Pop und Folk mit Bier und Satire. Im Jahr 2024 erregten sie Aufmerksamkeit mit einem Protestlied über den umstrittenen Präsidenten des balearischen Parlaments, Le Senne, der während einer Sitzung ein Foto der hingerichteten Antifaschistin Aurora Picornell zerriss. Seitdem hat die Band nur eine Handvoll Auftritte gespielt, oft in einem politischen oder künstlerischen Kontext.
Das Video ist nicht im klassischen Sinne gegen den Tourismus. Viele Mallorquiner leben (indirekt) vom Tourismus. Aber die Kritik richtet sich eindeutig gegen die fehlenden Grenzen, gegen den Übertourismus, gegen die Kommerzialisierung von Natur und Identität.
Für deutsche Besucher und Einwohner ist es eine Gelegenheit, Mallorca aus der Perspektive der Einheimischen zu betrachten. Nicht mit Schuld oder Scham, sondern mit Verständnis und vielleicht auch mit neuer Aufmerksamkeit für das, was diese Insel zu einem so besonderen Ort macht – und erhält.
Quelle: Agenturen