Seit April 2025 gilt in Spanien eine neue Abfallgebühr (spanisch: tasa de basuras) für alle Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohnern. Die Maßnahme geht auf europäische Umweltvorschriften zurück und soll sicherstellen, dass die Gemeinden ihre Abfallentsorgung selbst finanzieren können. Dennoch herrscht große Unklarheit darüber, wer letztendlich die Rechnung bezahlen muss: der Eigentümer oder der Mieter.
Gemäß dem spanischen Abfallgesetz (Ley 7/2022) muss die Person, die „die Dienstleistung in Anspruch nimmt”, die Gebühr bezahlen. In den meisten Fällen ist dies der Bewohner der Immobilie. Rechtlich gesehen bleibt jedoch der Eigentümer verantwortlich, es sei denn, im Mietvertrag ist eindeutig festgelegt, dass der Mieter die Kosten übernimmt. Viele Gemeinden überlassen diese Entscheidung den Parteien selbst, was zu großen Unterschieden zwischen den einzelnen Wohnungen und Städten führt.
Auch die Berechnung der Abgabe unterscheidet sich stark von Region zu Region. Einige Gemeinden legen die Höhe anhand des Wertes der Immobilie fest, andere anhand des Wasserverbrauchs oder der Anzahl der gemeldeten Bewohner. Nach Angaben der spanischen Verbraucherorganisation OCU zahlt ein durchschnittlicher Dreipersonenhaushalt zwischen 170 und 200 Euro pro Jahr. In Städten wie San Sebastián, Castellón und Madrid liegt der Betrag eher im oberen Bereich, während kleinere Gemeinden oft weniger verlangen.
Darüber hinaus gibt es Ausnahmen und Ermäßigungen. Familien mit mehreren Kindern, ältere Menschen mit geringem Einkommen oder Menschen, die das Mindesteinkommen beziehen, können in einigen Gemeinden eine Befreiung erhalten. Da jedoch jede Gemeinde ihre eigenen Regeln aufstellt, müssen Sie sich separat bei Ihrem örtlichen Rathaus erkundigen.
In Madrid ist die Abgabe Gegenstand politischer Diskussionen. Dort besteht der Tarif aus einem festen Anteil, der auf dem Katasterwert der Wohnung basiert, und einem variablen Anteil, der die Abfallmenge im Stadtteil berücksichtigt. Für 2026 wird eine Änderung erwartet, bei der auch die Anzahl der Bewohner in die Berechnung einbezogen wird.
Die Einführung der Abfallgebühr hat also nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern wirft auch viele Fragen auf. Wer bezahlt letztendlich die Rechnung? Der Eigentümer, der Mieter oder doch die Gemeinde? Eines ist sicher: Die neue Regelung wird in spanischen Haushalten noch für viel Diskussionsstoff sorgen.
Quelle: Agenturen





