Neue IBAVI-Wohnungen auf Mallorca

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Die von der Balearenregierung initiierte Aufstockung des Wohnungsbestands durch den Erwerb von Grundstücken und Wohnungen für 8,5 Millionen Euro, wodurch Ibavi um 171 Einheiten erweitert wird, wirft die Frage auf, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Wohnungsmangel und den damit verbundenen Druck auf dem Wohnungsmarkt effektiv zu lindern.

Es stellt sich die Frage, ob Geld und Eile allein ausreichen, um die komplexen Herausforderungen zu bewältigen. Die Erweiterung von Ibavi um 171 neue Wohnungen mag auf den ersten Blick positiv erscheinen, doch ist sie angesichts des Gesamtbedarfs nur ein Tropfen auf den heißen Stein?

Eine kritische Einordnung der Situation zeigt, dass die von der Balearenregierung bereitgestellten 8,5 Millionen Euro und die geplanten 171 zusätzlichen Wohnungen zwar einen Schritt in die richtige Richtung darstellen, aber kaum ausreichen, um den spürbaren Druck auf den Wohnungsmarkt auf Mallorca wirklich zu entschärfen. Die Zahlen sind zwar klar, doch ihre Aussagekraft hinsichtlich der Alltagstauglichkeit und langfristigen Wirksamkeit ist begrenzt.

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Gustav Knudsen | Das Ziel

Es stellt sich die Frage, wie hoch die Kosten pro Wohnung tatsächlich sind und welcher Anteil der neu geplanten Einheiten tatsächlich für Haushalte mit geringem Einkommen vorgesehen ist. Auch die Bemessung der Mieten und die realistischen Zeiträume bis zur Fertigstellung der Wohnungen sind entscheidende Faktoren, die bei der Bewertung der Maßnahmen berücksichtigt werden müssen.

Ohne klare Antworten auf diese Fragen besteht die Gefahr, dass die Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt erzielen und die Verdrängung von Menschen mit geringem Einkommen sogar noch verstärken.

Die Erweiterung um 171 Wohnungen ist zwar ein Schritt, aber im Verhältnis zum Bestand von etwa 2.500 Mietwohnungen und zur tatsächlichen Nachfrage bleibt die Größenordnung begrenzt. Der Ankauf von Grundstücken und Wohnungen für 8,5 Millionen Euro lässt Raum für Spekulationen über Quadratmeterpreise und die Qualität der Standorte.

Das Schnellverfahren, das Neubauten beschleunigen soll, klingt zwar attraktiv, doch Tempo ohne Transparenz kann zu minderwertiger Planung, schlechten Energiestandards oder einer mangelhaften Anbindung führen. Zudem muss bedacht werden, dass öffentlicher Wohnraum nur dann funktioniert, wenn Maßnahmen zur Instandhaltung, sozialen Betreuung und langfristigen Finanzierung parallel mitlaufen.

Im öffentlichen Diskurs wird häufig über Neubau und Summen gesprochen, während laufende Kosten, soziale Durchmischung und langfristige Mietmodelle weniger Beachtung finden. Ebenso selten wird darüber diskutiert, wie vorhandene Bausubstanz in Innenstädten rekonstruiert oder leerstehende Gewerbeeinheiten umgewidmet werden können. Auch eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage, wer von den neuen Wohnungen profitiert, fehlt oft: Sind es lokale Familien, Arbeitskräfte im Tourismus oder eher Investorengruppen, die später privatisieren könnten?

Um die Situation nachhaltig zu verbessern, sind konkrete Lösungsansätze erforderlich. Dazu gehört die Priorisierung der innerstädtischen Verdichtung durch die Förderung von Umnutzungen leerstehender Läden und Büroräume vor Neubauten am Stadtrand. Eine Open-Book-Finanzierung, bei der die Regierung offenlegt, wie viel pro Einheit investiert wird, kann Spekulationen vermeiden. Mietbindungsmodelle, bei denen ein Anteil der Wohnungen dauerhaft an das Einkommen gekoppelt wird, verhindern ein späteres Abgleiten in den freien Markt.

Modulares Bauen mit Qualitätsstandards kann Tempo bringen, darf aber nicht an Dämmung, Lärmschutz oder Gemeinschaftsflächen sparen. Die Beteiligung der Mieter bei Auswahlkriterien und Quartiersentwicklung erhöht die Akzeptanz und Zweckmäßigkeit. Eine Kooperation der Gemeinden Palma, Manacor, Menorca und Ibiza bei der strategischen Bündelung von Bauland kann die infrastrukturelle Versorgung sicherstellen.

Und schließlich benötigt der öffentliche Wohnbestand einen Instandhaltungsfonds, da Neubau allein das Problem nicht löst. Kurz gesagt: Die Aufstockung um 171 Wohnungen ist dringend nötig, aber kein Allheilmittel. Wer Tempo fordert, muss auch fragen, zu welchem Preis, für wen und mit welcher Perspektive. Ohne Klarheit zu Kosten, Standorten und Mietmodellen bleibt das Projekt ein erster Schritt, nicht mehr.

Quelle: Agenturen