Die Banco de España sieht derzeit keine Anzeichen für eine neue Immobilienblase in Spanien, warnt jedoch davor, dass die Preise in einigen Regionen deutlich zu hoch sind. Nach Angaben der Zentralbank besteht vor allem ein struktureller Mangel an Wohnraum, wodurch die Nachfrage seit Jahren das Angebot übersteigt.
Im Durchschnitt liegen die Immobilienpreise laut der Bank zwischen 1 und 9 Prozent über ihrem „realistischen” Wert. In beliebten Gegenden wie Madrid, Barcelona, Málaga, Valencia und Alicante würde die Überbewertung sogar an die Obergrenze gehen. Die Situation ist jedoch je nach Region sehr unterschiedlich: Während es in ländlichen Gebieten kaum Preissteigerungen gibt, sind die städtischen und touristischen Gebiete überhitzt.
Die Ursache liegt laut Banco de España nicht in einer übermäßigen Kreditvergabe wie vor der Krise von 2008, sondern in einem zu langsamen Angebot. Bauprojekte verzögern sich aufgrund von Bürokratie, Mangel an verfügbaren Grundstücken und steigenden Baukosten. Auch die Zunahme von Ferienvermietungen führt dazu, dass immer weniger Wohnungen für eine langfristige Bewohnung zur Verfügung stehen.
Trotz der hohen Preise erwartet die Bank keinen plötzlichen Zusammenbruch des Marktes. Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt stabil, vor allem aufgrund des Bevölkerungswachstums und ausländischer Käufer, die in die spanischen Küstenregionen investieren. Dennoch warnt die Institution, dass der Mangel an bezahlbarem Wohnraum die soziale Ungleichheit vergrößert und die Mobilität der Arbeitnehmer einschränkt.
Die Banco de España empfiehlt den regionalen Behörden, den Bau von erschwinglichen Wohnungen zu fördern und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Darüber hinaus plädiert die Bank für eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, um mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen.
Obwohl also keine klassische Immobilienblase vorliegt, ist der spanische Wohnungsmarkt laut Experten „deutlich aus dem Gleichgewicht geraten”. Ohne strukturelle Lösungen dürfte der Druck auf die Preise in den kommenden Jahren anhalten.
Quelle: Agenturen