Niedrigste Arbeitslosenquote der letzten 16 Jahre in Spanien

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Im Jahr 2024 erreichte der spanische Arbeitsmarkt mit 21.857.900 Erwerbstätigen ein Allzeithoch, was einem Anstieg von 468.100 Arbeitsplätzen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies stellt einen bedeutenden Meilenstein dar, da die Zahl der Erwerbstätigen zum ersten Mal seit 2008 wieder auf dieses Niveau gestiegen ist. Gleichzeitig sank die Zahl der Arbeitslosen um 265.300, so dass die Gesamtzahl der Arbeitslosen auf 2.595.500 stieg. Diese Entwicklungen führten zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 10,6 % und damit auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren.

Der Beschäftigungszuwachs war vor allem im privaten Sektor spürbar, auf den 97 % der neu geschaffenen Arbeitsplätze entfielen. Sektoren wie das Gesundheitswesen, das Gastgewerbe und der Handel trugen erheblich zu diesem Anstieg bei. Das Gesundheitswesen verzeichnete einen Zuwachs von 61.170 Beschäftigten, das Gastgewerbe von 54.398 und der Handel von 53.380 Beschäftigten. Diese Sektoren spielten eine entscheidende Rolle bei der Ankurbelung der Beschäftigung und der Stärkung der Wirtschaft.

Ein bemerkenswerter Aspekt dieser positiven Entwicklung ist der Rückgang der Frauenarbeitslosigkeit. Bis 2024 sank die Zahl der arbeitslosen Frauen um 167.000, was auf eine Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt hindeutet. Darüber hinaus stieg die Erwerbstätigenquote um 202.800, was darauf hindeutet, dass mehr Menschen aktiv nach Arbeit suchen oder derzeit beschäftigt sind.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war nicht auf einen bestimmten Sektor beschränkt. Den größten absoluten Rückgang verzeichnete der Dienstleistungssektor mit 94 500 Arbeitslosen (-4,9 %). Das Baugewerbe verzeichnete einen Rückgang um 15 288 Arbeitslose, was einem Minus von 7,1 % entspricht. Das verarbeitende Gewerbe und die Landwirtschaft verzeichneten ebenfalls einen Rückgang um 14.521 bzw. 14.232 Arbeitslose, was einem Minus von 6,7 % bzw. 14,5 % entspricht.

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Eine weitere positive Entwicklung ist der Rückgang der Zahl der Haushalte, in denen alle Mitglieder arbeitslos sind. Diese Zahl ging um 170.000 zurück, während die Zahl der Haushalte, in denen alle Mitglieder erwerbstätig sind, um 300.000 anstieg. Diese Zahlen deuten auf eine Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und eine Zunahme der finanziellen Stabilität der Haushalte hin.

Die Zahl der Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen ging ebenfalls zurück, was auf eine Zunahme stabilerer Beschäftigungsverhältnisse hindeutet. Die Quote der befristeten Verträge sank um mehr als einen Prozentpunkt auf 15,48 %, was darauf hindeutet, dass mehr Arbeitnehmer nun unbefristete Verträge haben, was zu einer größeren Arbeitsplatzsicherheit und Stabilität auf dem Arbeitsmarkt beiträgt.

Trotz dieser positiven Entwicklungen liegt Spanien bei der Beschäftigungsquote weiterhin hinter dem europäischen Durchschnitt zurück. Obwohl ein Rekordwert von 66,3 % erreicht wurde, liegt dieser Wert immer noch unter dem Durchschnitt der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Union. Dies unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlicher Anstrengungen zur weiteren Förderung der Beschäftigung und zur Bewältigung struktureller Herausforderungen.

Ein besorgniserregender Trend ist die Situation der jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Einem Bericht der Fundación PwC zufolge haben junge Menschen unter 24 Jahren ihr Vorkrisenniveau von 2008 noch nicht wieder erreicht. Während das Durchschnittsgehalt seither um 18 % auf 2158 Euro brutto pro Monat gestiegen ist, verdienen junge Menschen im Durchschnitt 1102 Euro brutto. Darüber hinaus hat Spanien die zweithöchste Jugendarbeitslosenquote in der EU: 36 % der jungen Menschen arbeiten in Jobs, die nicht ihrem Ausbildungsniveau entsprechen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit gezielter politischer Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und zur Schaffung besserer Arbeitsmarktchancen für junge Menschen.

Ein weiteres Problem ist das Phänomen der Mehrfachbeschäftigung. Trotz des Beschäftigungswachstums gibt es immer noch viele Arbeitnehmer, die mehrere Jobs annehmen müssen, um über die Runden zu kommen, insbesondere in Sektoren wie dem Gastgewerbe und dem Dienstleistungssektor. Dies deutet auf anhaltende Probleme bei den Lohn- und Arbeitsbedingungen hin und macht deutlich, dass die Qualität der Beschäftigung weiter verbessert werden muss.

Quelle: Agenturen