Bargeld ist für rund eine Million Menschen in Spanien das einzige Zahlungsmittel. Dies betrifft vor allem die kleinen Dörfer im vergessenen spanischen Landesinneren und auf dem Lande, wo es keine Geldautomaten und Bankfilialen gibt, wo die Bewohner nicht mit Bankkarten herumlaufen und wo jeder mit Bargeld bezahlen möchte. Dies geht aus einer europäischen Studie (2022) über die Zahlungsgewohnheiten der Verbraucher in der Eurozone hervor.
Zwar nimmt die Zahl der Geldautomaten in Spanien jedes Jahr weiter ab, und im Vergleich zu 2008 wird es bis 2022 sogar 58 % weniger Geldautomaten und Bankfilialen im Land geben, doch ist Spanien mit 58 Geldautomaten pro 100.000 Einwohner immer noch das zweitgrößte Land der EU.
Die Daten zeigen, dass die Mehrheit der Einwohner Spaniens voll und ganz mit der Digitalisierung ihrer Zahlungen beschäftigt ist. Einem Bericht der Europäischen Zentralbank zufolge haben 67 % Zugang zu kontaktlosen Karten, und nur 26 % ziehen Bargeldzahlungen anderen Zahlungsarten vor. Spanien ist in dieser Hinsicht ein fortschrittliches Land, wenn man bedenkt, dass in Ländern wie Deutschland 43 % der Bevölkerung Barzahlungen bevorzugen.
Trotz der rückläufigen Verwendung von Bargeld ist dessen Bedeutung für die Einwohner Spaniens jedoch unterschiedlich. Eine andere BDE-Umfrage zeigt nämlich, dass 90 % der Befragten es für wichtig halten, dass die Möglichkeit, auf diese Weise zu bezahlen, erhalten bleibt.
In Spanien will man finanzielle Ausgrenzung vermeiden, weshalb seit Mai 2022 ein königlicher Erlass festlegt, dass die Barzahlung ein Recht ist und immer möglich sein sollte. Die Zahlung mit Bargeld kann in Spanien nicht verweigert werden.
In Spanien gibt es die Plataforma Denaria zum Schutz von Barzahlungen. Nach Angaben der Plattform, die sich auf Informationen der spanischen Zentralbank stützt, ist Bargeld nach wie vor eines der am häufigsten verwendeten Zahlungsmittel. Außerdem ist die Barzahlung ein Symbol der Freiheit, da man nicht an Banken, Kreditkartenunternehmen usw. gebunden ist, und wird als Garantie für die Privatsphäre angesehen.
Quelle: Agenturen