Viele Menschen schlafen nachts in den Terminals des Flughafens Madrid-Barajas. Die Stadtverwaltung Madrid und der Flughafenbetreiber AENA schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu, und niemand weiß, wer etwas unternehmen soll. Unterdessen ist weiterhin unklar, was mit diesen Menschen geschehen soll. Um das Problem angemessen anzugehen, muss zunächst geklärt werden, wie viele Menschen regelmäßig dort schlafen.
Im Frühjahr 2025 haben Freiwillige zweier Organisationen in Madrid gezählt, wie viele Menschen nachts am Flughafen Madrid-Barajas schlafen. An drei Dienstagen im März und April kamen sie auf Zahlen zwischen 271 und 421 Menschen. Auffällig ist, dass 38 % von ihnen einen Arbeitsplatz haben, sich aber keine Wohnung leisten können, und dass die Hälfte von ihnen in Madrid gemeldet ist.
Das Profil dieser Gruppe zeigt, dass 78 % Männer sind, von denen die meisten zwischen 45 und 64 Jahre alt sind. Mehr als die Hälfte ist in Madrid gemeldet und 52 % leben bereits seit zwei Jahren oder länger in Spanien. Nur 13 % befinden sich in einer undokumentierten Situation. Die Mehrheit stammt aus lateinamerikanischen Ländern, gefolgt von europäischen, afrikanischen und asiatischen Ländern.
Die meisten Menschen verlassen den Flughafen tagsüber, um zu arbeiten, nach Essen zu suchen oder sich zu waschen. Nur 10 % bleiben ständig im Flughafen. Etwa 68 % nutzen Suppenküchen und 44 % öffentliche Badehäuser. Der Zugang zu gesundheitlicher Versorgung ist eingeschränkt: Nur die Hälfte verfügt über eine gültige Krankenversicherung.
Die Forscher betonen, dass es bei dieser Situation nicht nur um Obdachlosigkeit geht, sondern auch um Arbeitsmigration, prekäre Arbeitsverhältnisse, Ausgrenzung vom Wohnungsmarkt und Gesundheitsprobleme. Sie fordern ein gemeinsames Vorgehen der Stadtverwaltung von Madrid, der Region, der Zentralregierung und des Flughafenbetreibers AENA.
Kurzfristig schlagen die Forscher vor, die Menschen nicht einfach aus dem Flughafen zu entfernen, sondern zunächst eine Lösung zu finden. Außerdem wollen sie eine Beratungsgruppe einrichten und mehr Hilfe am Flughafen selbst anbieten. Mittelfristig denken sie an Unterkünfte in der Nähe und mehr Nachtunterkünfte. Langfristig halten sie einen klaren Plan für bezahlbaren Wohnraum und weniger Obdachlosigkeit in der Region für notwendig.
Die Forscher warnen, dass sich das Problem ohne koordinierte Maßnahmen nur an andere Orte verlagern wird, wodurch die Gefährdung dieser Menschen weiter zunimmt.
Quelle: Agenturen