Öltanker der russischen Schattenflotte festgesetzt

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Die Seestreitkräfte Estlands haben am Freitag (11.04.2025) einen Öltanker festgesetzt, der seine Hoheitsgewässer durchquerte und nach Angaben der Behörden des baltischen Landes eines der Schiffe der sogenannten „Schattenflotte“ ist, die Russland zur Umgehung von Sanktionen gegen Ölexporte einsetzt.

Die zuständigen Behörden untersuchen derzeit das Schiff, teilte der Kommandant der estnischen Marine, Konteradmiral Ivo Värk, auf einer Pressekonferenz in Tallinn mit.

„Bei einer Routineinspektion kamen wir zu dem Verdacht, dass das Schiff nicht entsprechend seiner Flagge national versichert ist. Darüber hinaus ist das Schiff von der Europäischen Union (EU), dem Vereinigten Königreich, Kanada und der Schweiz wegen seiner früheren Aktivitäten mit Sanktionen belegt“, erklärte er.

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In Bezug auf die Vermutung, dass einige Schiffe der Schattenflotte möglicherweise an Sabotageakten in der Ostsee beteiligt waren, betonte Värk, dass die Untersuchung in diesem Fall in keinem Zusammenhang mit Schäden an kritischen Infrastrukturen stehe.

Er sagte auch, dass es sich bei dem Tanker um die Kiwala handelt, die von Indien zum russischen Ölterminal Ust-Luga nahe der estnischen Grenze fuhr. Die Besatzung des Tankers besteht laut dem öffentlich-rechtlichen Sender ERR aus 24 Personen, darunter ein chinesischer Kapitän, der bei den Ermittlungen mitarbeitet, und weitere Besatzungsmitglieder aus Myanmar.

Zum Zeitpunkt der Festnahme schien die Kiwala ohne Flagge und ohne amtliches Registrierungsland zu fahren, obwohl sie den Behörden später Dokumente aus Dschibuti vorlegte, sagte Kristian Truu, Leiter der Seefahrtsabteilung der estnischen Verkehrsbehörde. Die estnischen Behörden wiesen auch darauf hin, dass der Tanker keine Ladung habe, aber offenbar zuvor Ölprodukte transportiert habe, die unter europäische Sanktionen fallen.

Sie gaben ferner an, dass das Schiff wahrscheinlich weiterfahren könne, wenn die technischen Probleme gelöst würden. Die Schiffe der russischen Schattenflotte sind oft in schlechtem Zustand und ihre Eigentumsverhältnisse sind unklar. Es besteht der Verdacht, dass einige dieser Schiffe an der versehentlichen oder vorsätzlichen Beschädigung mehrerer Kommunikationskabel und Gaspipelines auf dem Grund der Ostsee zwischen Finnland und Deutschland sowie zwischen Lettland und der schwedischen Insel Gotland beteiligt gewesen sein könnten.