Der österreichische Eigentümer des im Mai eingestürzten Medusa Beach Clubs an der Playa de Palma auf Mallorca erschien am Dienstag (11.11.2025) vor dem Gericht in Palma. Im Rahmen der Anhörung zahlte er 250.000 Euro an die Opfer und Hinterbliebenen der vier Todesopfer der Katastrophe.
Es war bereits der fünfte Versuch, ihn als Zeugen zu laden; frühere Anhörungen waren unter anderem wegen eines Richterstreiks verschoben worden.
Der Unternehmer Christian A. gab an, keine Kenntnis von illegalen Umbauten gehabt zu haben, die später aufgedeckt wurden. Er erklärte, dass ihn keine Behörde auf mögliche Baumängel oder Genehmigungsprobleme hingewiesen habe, als er das Strandlokal im Jahr 2021 übernahm. Die Anhörung dauerte über eine Stunde, woraufhin er das Gerichtsgebäude zusammen mit seinen Anwälten verließ.
Das Unglück ereignete sich am 23. Mai 2024, als die Dachterrasse des beliebten Strandclubs einstürzte und mehrere Stockwerke mit sich riss. Vier Menschen verloren ihr Leben, darunter zwei deutsche Frauen, eine spanische Kellnerin und ein 44-jähriger Senegalese, der sich zufällig im Club aufhielt. Mindestens fünfzehn Menschen wurden verletzt, darunter auch vier Niederländer. Ihr Zustand wurde damals als stabil beschrieben, aber mehrere Opfer erlitten schwere körperliche Verletzungen. Polizei und Feuerwehr gaben an, dass das Unglück durch eine Kombination aus struktureller Überlastung und einer nicht genehmigten Umbaumaßnahme verursacht wurde.
Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich 21 Personen auf der Terrasse – weit mehr, als die Konstruktion tragen konnte. Ein Jahr vor dem Unfall hatte eine technische Inspektion (ITE) bereits ein negatives Urteil über das Gebäude gefällt. Die Justiz untersucht nun, ob der Eigentümer von den strukturellen Risiken wusste und den Betrieb dennoch fortsetzte.
Wenn dies nachgewiesen wird, drohen ihm strafrechtliche Konsequenzen wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Da viele Opfer Ausländer sind, darunter auch Niederländer, gilt der Fall als rechtlich komplex. Das Gericht geht davon aus, dass das Verfahren noch einige Monate dauern wird. Die Zahlung von 250.000 Euro erfolgte ohne Anerkennung einer Schuld und dient vermutlich dazu, eine außergerichtliche Einigung mit den Opfern und Hinterbliebenen zu erzielen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Ermittlungen weiterentwickeln und ob es zu einer Anklage gegen den Eigentümer oder andere Verantwortliche kommt. Die Tragödie hat in der Region Bestürzung ausgelöst und die Frage nach der Sicherheit von Gebäuden und der Einhaltung von Bauvorschriften erneut in den Fokus gerückt.
Die lokalen Behörden haben angekündigt, verstärkt Kontrollen durchzuführen, um ähnliche Unglücke in Zukunft zu verhindern. Die Unterstützung für die Opfer und ihre Familien ist weiterhin groß, und es wurden Spendenaktionen ins Leben gerufen, um ihnen in dieser schweren Zeit zu helfen. Der Fall Medusa Beach Club wird die Justiz und die Öffentlichkeit in den kommenden Monaten weiterhin beschäftigen.
Quelle: Agenturen




