Ostereier und Osterhase sind in Spanien keine Tradition

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Genau wie in Deutschland und den übrigen christlichen Ländern feiert auch Spanien Ostern oder Pascua. Aber wie so oft bei Festen, wird dies in Spanien anders begangen. Zwei der für die Deutschen charakteristischen Merkmale von Ostern, nämlich die Ostereier und Osterhasen, sind in Spanien nicht so traditionell und haben erst in den letzten Jahren nach und nach Einzug gehalten.

In Deutschland sind sie überall zu finden, die bunten echten und Schokoladen-Ostereier und die Osterhasen. Auch in Spanien sieht man diese Osterelemente immer häufiger, insbesondere in den Geschäften, die eher ausländisch orientiert sind, wie Lidl, ALDI und Action, aber auch bei Mercadona und Carrefour. Zum Glück sind die meisten Ostereier und Osterhasen aus Schokolade, die den Spaniern natürlich auch schmeckt.

In Spanien isst man zu Ostern lieber andere Leckereien wie Torrijas, Pestiños, Hornazos, Flores de Semana Santa, Buñuelos, Leche Frita und Bartolillos. In verschiedenen Regionen wie Katalonien und der Region Valencia wird der Ostermontag (der in Spanien offiziell nicht existiert) mit der traditionellen (und teuren) Mona de Pascua gefeiert. Dabei handelt es sich um Schokoladenfiguren oder Kuchen, die traditionell von Paten an Kinder verschenkt werden.

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Gustav Knudsen | Blaues Licht

Ostereier (huevos de Pascua)

Das Ei ist das Symbol der Auferstehung. Bei den Juden aß man Eier beim Leichenschmaus als Symbol der Wiedergeburt nach dem Tod. Die Germanen aßen Eier bei den Opfermahlzeiten zu Ehren von Ostara, der Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit.

Eier symbolisieren nicht nur neues Leben, sondern auch die vier Elemente: Die Schale steht für die Erde, die Membran für die Luft, das Eiweiß für das Wasser und das Eigelb für das Feuer.

Der Brauch der Ostereier entstand im Mittelalter, als während der Fastenzeit ein kirchliches Verbot für den Verzehr von Eiern und Fleisch galt. In dieser Zeit legten die Hühner jedoch besonders viele Eier.

Die Eier wurden gekocht, um länger haltbar zu sein, verziert und am Ostersonntag reichlich gegessen oder verschenkt. In christlichen Ländern wurden die Eier in den Farben des Altars bemalt und anschließend in die Kirche gebracht, um sie weihen und opfern zu lassen.

Das Verstecken von Eiern stammt wahrscheinlich von den Bauern. Früher war es bei den Bauern üblich, zu Ostern Eier in den Feldern zu vergraben, um Fruchtbarkeit für ihre Felder zu erzwingen. Dies ist wahrscheinlich der Vorläufer des Versteckens von Eiern. Die normalen Eier wurden jedoch oft durch Schokoladeneier ersetzt.

Das Verstecken von Eiern ist in Spanien nicht sehr verbreitet und findet eigentlich nirgendwo im Land statt. Auch das gemeinsame Bemalen von Eiern mit der ganzen Familie ist nicht sehr üblich.

Die verschiedenen süßen Leckereien wie die Mona de Pascua in verschiedenen Regionen wie Katalonien und der Region Valencia werden jedoch mit einem oder zwei Eiern auf dem Kuchen serviert. Auch hier werden Schokoladenfiguren gegessen, die jedoch nicht immer die Form eines Osterhasen oder Ostereis haben.

Osterhase (Conejo de Pascua)

Woher der Osterhase stammt, ist bis heute nicht ganz klar, aber natürlich gibt es verschiedene Theorien. Eine dieser Theorien besagt, dass auf der Darstellung der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara ein Hase mit einem Ei zu ihren Füßen abgebildet ist.

Eigentlich sollte das eine Henne sein, die ihre Eier versteckte und in einen Hasen verwandelt wurde, der dann seine eigenen Eier suchen musste, um sie zu ärgern. Eine andere Geschichte besagt, dass der Osterhase eigentlich ein Vogel war, der einmal im Jahr Eier legte und diese gut verstecken musste.

Der Osterhase wurde wahrscheinlich irgendwann im 18. Jahrhundert von den Deutschen „erfunden“, wo er zu einem Symbol für Ostern wurde. In Spanien ist der Osterhase jedoch noch keine so alte Tradition, und auch wenn man ihn heutzutage überall sieht, findet man ihn bei vielen Menschen zu Hause nicht so schnell auf dem Tisch stehen.

Quelle: Agenturen