Premierminister Pedro Sánchez ist während des NATO-Gipfels in Den Haag heftig mit Donald Trump aneinandergeraten. Der ehemalige US-Präsident will, dass alle NATO-Staaten ihre Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP erhöhen, aber Spanien will nicht über 2,1 % hinausgehen. Sánchez sagt, dass dies ausreichend und sozialverträglich sei.
Trump war über diese Haltung empört. Seiner Meinung nach ist Spanien das einzige Land, das sich weigert, „zu zahlen”, und er drohte mit doppelten Einfuhrzöllen auf spanische Produkte wie Öl, Wein und Medikamente. Außerdem erklärte er, außerhalb der EU direkt mit Spanien verhandeln zu wollen.
Bemerkenswert ist, dass die Vereinigten Staaten derzeit selbst 2,9 % ihres BIP für Verteidigung ausgeben und diesen Anteil in den kommenden Jahren sogar auf 2,4 % senken wollen. Das wirft die Frage auf, warum Trump nun plötzlich 5 % von den europäischen NATO-Ländern fordert und wer diesen Prozentsatz überhaupt festgelegt hat.
Die spanische Regierung reagierte gelassen auf die Drohung der USA. Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo betonte, dass Spanien immer über die Europäische Union verhandelt und dass die EU als Ganzes für den Handel verantwortlich ist. Er warnte, dass Europa sich auch mit eigenen Maßnahmen verteidigen könne.
Premierminister Sánchez sagt, er habe das Verteidigungsbudget bereits erhöht, aber eine Anhebung auf 5 % würde die Sozialpolitik Spaniens gefährden. Seiner Meinung nach reichen 2,1 % aus, um die NATO-Verpflichtungen zu erfüllen.
Trumps Drohungen scheinen vor allem für die Presse bestimmt zu sein, denn er kann Spanien nicht einfach so isoliert behandeln. Der Handel fällt nämlich unter die gemeinsame EU-Politik, und einzelne Länder dürfen darüber nicht separat verhandeln.
Die Spannungen zwischen Spanien und den USA haben damit erneut zugenommen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die europäischen Länder Trumps Linie folgen oder ihren eigenen Kurs einschlagen werden.
Quelle: Agenturen