Am malerischen Strand von Can Pere Antoni in Palma auf Mallorca inszenierten streikende Rettungsschwimmer eine eindrucksvolle Demonstration, um auf den akuten Personalmangel und die prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.
Die Aktion, die sich durch Wasser, Trommeln und eine unmissverständliche Botschaft an die politischen Entscheidungsträger auszeichnete, fand am frühen Samstagmorgen (04.10.2025) statt. Während die ersten Touristen ihren Kaffee an der belebten Passeig Marítim genossen, begaben sich etwa dreißig Rettungsschwimmer ins Meer, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Statt des üblichen Dienstes führten sie Wiederbelebungsübungen im Sand vor, bargen simulierte verletzte „Opfer“ und positionierten sich demonstrativ bäuchlings im Wasser – eine bewusste Inszenierung, um auf ihre schwierige Lage aufmerksam zu machen.
Die Aktion war lautstark, visuell ansprechend und professionell gefilmt: Trommeln, Plakate und Drohnenaufnahmen dokumentierten das Geschehen aus der Vogelperspektive. Passanten blieben stehen, einige schüttelten den Kopf, während andere die Szene mit ihren Mobiltelefonen festhielten – ein typischer Samstagmorgen, jedoch mit einem ernsten Hintergrund.
Doch was genau sind die Anliegen der Rettungsschwimmer? Ihre Forderungen sind konkret: mehr Personal, längere, planbare Schichten, angemessene Abstände zwischen den Rettungsschwimmertürmen und Arbeitsbedingungen, die ein Leben auf der Insel überhaupt erst ermöglichen.
In Gesprächen vor Ort wurde immer wieder betont, dass es nicht nur um finanzielle Aspekte geht, sondern dass ohne stabile Rahmenbedingungen die Effektivität des Rettungsdienstes erheblich beeinträchtigt wird. Besonders kritisiert wird die Praxis der Gemeinden, Mindestdienste von 100 Prozent anzuordnen. Dies wird von vielen als Versuch gewertet, das Streikrecht auszuhebeln und gleichzeitig ein Symptom des chronischen Personalmangels zu kaschieren.
Der unbefristete Streik betrifft mittlerweile mehrere Gemeinden, darunter neben Palma auch Calvià sowie Orte auf Ibiza wie Sant Josep und Eivissa. Die Gewerkschaft berichtet, dass in diesem Jahr bereits mehrere Dutzend Menschen auf den Balearen ums Leben gekommen sind, viele davon an unbewachten Stränden.
Dies unterstreicht die Kernbotschaft der Demonstranten: Es geht um konkreten Schutz und nicht um bloße Symbolik.
Ein weiteres Problem stellt die Wohnsituation der Rettungskräfte dar. Wer neun oder zehn Stunden am Turm Dienst versieht, benötigt anschließend eine bezahlbare Unterkunft, die jedoch in vielen Orten schlichtweg nicht verfügbar ist. Dies verschärft die Personalprobleme zusätzlich und führt zu einer Überlastung der vorhandenen Kräfte.
Die Proteste sind nicht als einmalige Aktion geplant. Für Oktober sind mehrere Kundgebungen in Palma angekündigt, unter anderem auf der Plaza España und vor dem Consolat de Mar. Bisherige Verhandlungen mit den Arbeitgebern blieben ergebnislos, teilweise erschienen Vertreter der Verwaltung nicht einmal zu den angesetzten Treffen.
Quelle: Agenturen