Protest der Wohnmobilbesitzer auf Mallorca

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Am 8. Februar 2025 fuhren mehr als 200 Wohnmobilbesitzer laut hupend durch die Straßen von Palma de Mallorca, um gegen eine neue städtische Verordnung zu protestieren. Die von den rechtsgerichteten Parteien Partido Popular (PP) und Vox erlassene Maßnahme verbietet das dauerhafte Wohnen in Wohnmobilen und sieht bei Zuwiderhandlung Geldstrafen von 750 bis 1.500 Euro vor.

Aktivisten bezeichnen diese Politik als Angriff auf sozial schwache Bewohner, die auf Mallorca keinen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum haben. „Wir haben keine andere Wahl“, sagen die Demonstranten, die von der Stadtverwaltung die Bereitstellung alternativer Wohnlösungen fordern.

Die Demonstration, die von der Asociación de Caravaning Oasis (A.C.O.) und der Plataforma Autocaravanas Autónoma (P.A.C.A.) organisiert wurde, zog mit Transparenten durch die Stadt. Slogans wie „Parken ist kein Camping. Regulieren ja, Verbieten nein“ unterstrichen die Botschaft der Wohnmobilbesitzer.

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Nach Ansicht des A.C.O.-Präsidenten ist die neue Gesetzgebung diskriminierend und verletzt die Rechte der Anwohner. „Solange wir uns an die Parkvorschriften halten, können sie uns nicht verbieten, in unseren Fahrzeugen zu schlafen“, erklärte er.

Aktuelle Zahlen zeigen, wie schwierig es ist, in Palma eine Wohnung zu finden. Laut der Immobilienplattform Idealista konkurrieren derzeit 90 Personen um ein freies Zimmer in der Stadt. Hinzu kommt, dass die Miete für ein Zimmer über 700 Euro im Monat beträgt und unabhängige Studios teilweise bis zu 90 Prozent teurer sind als diese.

Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten 20 Jahren explosionsartig entwickelt. Untersuchungen von Fotocasa zeigen, dass die Immobilienpreise in Palma seit 2004 um 124 Prozent gestiegen sind. Infolgedessen weichen immer mehr Einwohner auf alternative Wohnformen aus, wie z.B. Mobilheime.

Laut einem Bericht von Xarxa per la Inclusió Social (EAPN) leben 20,6 Prozent der Bevölkerung auf den Balearen in Armut oder sozialer Ausgrenzung. Bei den Kindern ist der Prozentsatz noch höher: 33,3 Prozent der Minderjährigen wachsen in Armut auf.

Die neue Verordnung, die von PP und Vox verabschiedet wurde, schränkt die Nutzung von Wohnmobilen in der Stadt ein:

Wohnmobile dürfen nicht länger als 10 Tage an einem Ort bleiben.
Übernachtungen innerhalb der Stadtgrenzen sind verboten, außer auf speziell ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen.
Bei Zuwiderhandlung drohen Geldbußen zwischen 750 € und 1.500 €.
Die Polizei kann Fahrzeuge entfernen, wenn der Eigentümer nicht gefunden wird.

Bürgermeister Jaime Martínez (PP) betonte bei der Vorstellung des Gesetzes, dass „ein Fahrzeug zum Reisen da ist, eine Wohnung ist etwas anderes“. Eine Ausnahme ist für schutzbedürftige Bewohner möglich, sofern sie einen Bericht über die soziale Gefährdung vorlegen. Sie werden dann an die Abteilung für soziale Angelegenheiten der Stadt verwiesen.

Bei den Protesten der Wohnmobilbesitzer in Palma de Mallorca wurde die Empörung über die neue Politik der Stadtverwaltung deutlich. Nach Ansicht der Protestorganisationen kriminalisiert die Regierung Menschen, die auf Mallorca keinen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum haben. „Die Gemeinde bietet keine Lösungen an, aber sie nimmt uns die letzte Möglichkeit“, erklärte ein Demonstrant.

Die Aktivisten fordern Konsultationen mit der lokalen Regierung. Sie fordern spezielle Wohnmobilstellplätze mit Grundausstattung und eine Überprüfung des Verbots.

Quelle: Agenturen