Aktivisten der spanischen Urlaubsinsel besprühten die monumentale Kultfigur eines Stieres mit der Aufschrift „Rich Foreign Property Buyers – Go To Hell“ („Reiche ausländische Immobilienkäufer – fahrt zur Hölle“).
Die Fotografien der großen roten Buchstaben auf dem knapp 15 Meter hohen sogenannten Osborne-Stier an der Straße zwischen Palma und Manacor verbreiteten sich in den sozialen Netzwerken mit hoher Geschwindigkeit und fanden zudem eingehende Beachtung in den Medien des Mittelmeerraums, einschließlich der spanischen Presse.
Das «Mallorca Magazin» interpretierte das Graffiti als Ausdruck des zunehmenden Unmuts der Bevölkerung über den Immobilienboom, der zunehmend Einheimische vom Wohnungsmarkt verdränge. Die „Mallorca Zeitung“ bezeichnete es als eine „unmissverständliche Botschaft“.
Die Bürgerinitiative SOS Residents, die sich als Aktionsgruppe von Menschen bezeichnet, die sich über die Auswirkungen des Massentourismus auf das Territorium besorgt zeigen, reagierte lobend.Die sogenannten Osborne-Stiere wurden in den 1950er-Jahren als Werbung für eine Brandy-Marke überall in Spanien, vor allem an Fernstraßen, aufgestellt. Einige dieser Stiere wurden im Laufe der Zeit demontiert, während die verbleibenden etwa 90 Exemplare bis heute als Kult und Wahrzeichen des Landes gelten.
Die Entwicklung der Besucherzahlen in spanischen Urlaubsregionen wie Mallorca, Barcelona, Málaga und den Kanaren sowie der Erwerb von Ferienwohnungen durch ausländische Investoren lösen zunehmend Unmut aus. Im vergangenen Jahr kam es zu einer signifikanten Zunahme von Kundgebungen, bei denen Touristen verbal attackiert und mit Wasserpistolen bespritzt wurden. Verschiedene Organisationen riefen für den 5. April zu Protestdemonstrationen gegen die Wohnungsnot im ganzen Land auf.
Graffitis, die sich gegen die negativen Auswirkungen des Massentourismus richten, sind ein zunehmend präsentes Element des urbanen Raums. Die Wohnungsnot, die in erster Linie auf die Zunahme der Zahl an Ferienwohnungen zurückgeführt wird, ist ein wesentlicher Faktor, der die lokale Bevölkerung verärgert. Darüber hinaus werden die Touristen für höhere Preise in verschiedenen Bereichen, wie etwa in Restaurants, sowie für Staus, Lärm und Verunreinigungen verantwortlich gemacht.
Der Tourismus stellt in Spanien mit einem Anteil von annähernd 14 Prozent des Bruttoinlandsprodukts eine signifikante wirtschaftliche Komponente dar, wobei in einigen Regionen, wie beispielsweise auf Mallorca und den übrigen Baleareninseln, der Anteil mit circa 35 Prozent deutlich höher liegt.
Quelle: Agenturen