Nach den verheerenden Waldbränden, die in den letzten Wochen durch Spaniengefegt sind, taucht ein unerwarteter Überlebender auf: die „Quitameriendas“. Diese kleine, lila Blume erscheint inmitten der verkohlten Landschaft und zeigt, wie widerstandsfähig die Natur sein kann. Während Bäume und Sträucher zu Asche werden, erinnert diese Blume daran, dass eine Erholung immer möglich ist.
Der Name „Quitameriendas”, wörtlich „nimmt die Zwischenmahlzeiten weg”, bezieht sich auf das Ende des Sommers. Als die Tage kürzer wurden, hörten Bauern und Hirten früher mit der Arbeit auf und die späten Mahlzeiten verschwanden. Die Blume markiert also den Beginn des Herbstes und ist tief mit den ländlichen Traditionen Spaniens verbunden.
Auffällig an der „Quitameriendas“ ist, dass sie ohne Blätter blüht. Zuerst erscheinen die zarten Blüten, erst später im Herbst kommen die Blätter über den Boden. Dank einer festen Knolle, die tief unter der Erde verborgen ist, übersteht die Pflanze mühelos Feuer und Dürre. Gerade die Bedingungen nach einem Brand – mehr Licht, nährstoffreiche Asche und weniger Konkurrenz – sorgen dafür, dass die Blume massenhaft blühen kann.
Diese Pflanze ist typisch für die Iberische Halbinsel und kommt vor allem in den Bergregionen Spaniens und in Teilen SüdFrankreichs vor. In verschiedenen Regionen hat sie farbenfrohe Spitznamen, von „espantapastores” (Hirtenerschrecker) bis „quitadesayunos” (Frühstücksräuber), die alle auf den Wechsel der Jahreszeiten und das Ende der langen Sommertage verweisen.
Für Biologen ist die „quitameriendas” ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen. Wo Feuer alles zerstört, entsteht auch Raum für neues Leben. Diese kleine Blume zeigt, dass die Natur selbst im düstersten Szenario immer einen Weg findet, wieder zu blühen.
Und während viele Spanier sich über die Zunahme von Waldbränden aufgrund von Trockenheit und Klimawandel Sorgen machen, bietet das Erscheinen dieser Blume ein wenig Trost: Nach der Zerstörung kommt immer die Wiedergeburt.
Quelle: Agenturen





