Das ruhige Torre Pacheco in der Region Murcia, wo fast 100 Nationalitäten zusammenleben, ist Schauplatz rassistischer Ausschreitungen geworden, nachdem ein 68-jähriger Einwohner schwer misshandelt wurde. Dieser Vorfall löste eine Welle der Wut gegen die marokkanische Gemeinschaft in einer Stadt aus, die für ihren multikulturellen Charakter bekannt war.
Die Situation eskalierte schnell, als extremistische Jugendliche über Telegram und X dazu aufgerufen wurden, Menschen marokkanischer Herkunft „zu jagen”. Mit Stöcken und Steinen bewaffnet zogen Gruppen von Randalierern durch die Straßen und griffen unter anderem einen Dönerladen an.
In drei aufeinanderfolgenden Nächten kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Dabei wurden fünf Menschen leicht verletzt und neun Personen festgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich sowohl Spanier als auch Marokkaner ohne Aufenthaltsgenehmigung. Die Polizei untersucht ihre Beteiligung sowohl an den Körperverletzungen als auch an den Ausschreitungen.
Die Behörden schätzen, dass etwa 80 Personen an den Ausschreitungen beteiligt waren. Diese kamen nicht nur aus Torre Pacheco, sondern auch aus anderen Teilen von Murcia und Alicante. Um eine weitere Eskalation zu verhindern, wurden mehr als 90 Polizisten eingesetzt und 45 zusätzliche Einheiten angefordert.
Der spanische Innenminister weist auf die Rolle der extremen Rechten, insbesondere der Partei Vox, bei der Schürung von Hass hin. In den sozialen Medien kursierten Videos mit Aufrufen wie „Depórtalos ahora” (Deportiert sie jetzt) und „Salvemos España” (Rettet Spanien), von denen einige als manipuliert bezeichnet wurden. Darüber hinaus werden viele Fake News verbreitet, die für noch mehr Unruhe sorgen.
Lokale Politiker und gesellschaftliche Organisationen rufen zur Ruhe auf und betonen die Bedeutung eines friedlichen Zusammenlebens. Viele Einwohner marokkanischer Herkunft bleiben aus Angst vor weiteren Angriffen vorerst zu Hause. Die Polizei bleibt wachsam und schließt weitere Festnahmen nicht aus.
Quelle: Agenturen



