Ein Gerichtsurteil auf den Balearen hat eine wichtige Entscheidung getroffen: Eltern haben das Recht, die Bereitstellung von Islamunterricht in der Nähe ihrer Kinder an öffentlichen Schulen zu fordern.
Dies sendet ein bedeutendes Signal nach Palma und darüber hinaus. Das Gericht stärkt den Anspruch auf Religionsunterricht.
In Palma stand diese Woche ein Thema im Mittelpunkt, das viele Familien seit Längerem beschäftigt: Religionsunterricht für muslimische Kinder an öffentlichen Schulen. Das oberste Gericht der Balearen hat nun entschieden, dass Eltern einen Anspruch darauf haben, dass Islamunterricht in einer öffentlichen Einrichtung in Wohnortnähe angeboten wird.
Hintergrund dieser Entscheidung war ein Antrag einer Familie aus Palma, zusammen mit Angehörigen von etwa 100 weiteren Kindern, nachdem das Bildungsministerium keine klaren Angaben zum Ort des Unterrichts gemacht hatte. Nach mehreren erfolglosen Anfragen wandten sich die Eltern an das Gericht und bekamen Recht. Die Richter begründeten das Urteil damit, dass das Recht der Eltern auf religiöse Erziehung ihrer Kinder verfassungsrechtlich geschützt sei.
Viele Menschen, die hier leben, wissen, dass es an manchen Schulen schlichtweg an einem solchen Angebot mangelt, obwohl es seit Jahren Vereinbarungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften gibt.
Auf Mallorca wurde 2019 eine Vereinbarung mit Vertretern des Islam getroffen, die Unterricht ab dem Schuljahr 2020/21 an ausgewählten Schulen vorsah. In der Praxis war das Angebot jedoch nicht immer transparent oder leicht zugänglich, so die Richter.
Konkret bedeutet das Urteil, dass die Verwaltung klarer kommunizieren muss, an welchen Schulen der Unterricht stattfindet, und sicherstellen muss, dass er tatsächlich angeboten wird. Für Eltern bedeutet dies weniger Aufwand und weniger Unsicherheit. Für die Schulen bedeutet es zusätzliche organisatorische Aufgaben wie die Bereitstellung von Lehrkräften, Stundenplänen und Räumen.
Das Urteil ist ein wichtiger Schritt, löst aber nicht alle Probleme. Fragen wie die Finanzierung des zusätzlichen Unterrichts, die Gewinnung von Fachkräften und die Gewährleistung, dass das Angebot verschiedene Konfessionen abdeckt, bleiben offen. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie das Ministerium reagiert und wie schnell Eltern und Schulen praktische Lösungen finden können. Für viele Menschen auf Mallorca stellt das Ergebnis dennoch ein kleines Stück Normalität dar: Staatliche Schulen müssen vielseitiger werden und den Bedürfnissen derjenigen gerecht werden, die diese Insel heute ihr Zuhause nennen.
Quelle: Agenturen