Die spanische Regierung arbeitet an einem Vorschlag zur Legalisierung von Zehntausenden Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung. Der Plan richtet sich an Menschen, die sich bereits vor dem 31. Dezember 2024 in Spanien aufhalten. Das Ministerium für Inklusion hat diese Idee verschiedenen politischen Parteien vorgestellt, um breite Unterstützung für eine Gesetzesänderung zu gewinnen.
Dem Vorschlag zufolge würden Migranten aus Afrika, Lateinamerika und anderen Ländern, die nachweislich vor Ende 2024 in Spanien gelebt haben, Anspruch auf eine Aufenthaltsgenehmigung haben. Die genauen Kriterien müssen noch ausgearbeitet werden, aber es könnte sich unter anderem um Menschen handeln, die bereits seit einiger Zeit im Land leben und sich für die Integration engagieren. Auch die Bedeutung der Erwerbsbeteiligung und der sozialen Bindung wird diskutiert.
Der Vorschlag betrifft etwa 700.000 Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung, die in Spanien leben. Das geht aus Zahlen des Forschungsinstituts Funcas hervor, die im Mai 2024 veröffentlicht wurden. Die Regelung würde speziell für Personen gelten, die sich vor dem 31. Dezember 2024 illegal in Spanien aufgehalten haben. Zum Vergleich: Nach Angaben des Innenministeriums kamen im selben Jahr 63.970 Migranten nach Spanien.
Anlass für diese Initiative ist ein Bürgergesetzentwurf (Iniciativa Legislativa Popular), der im März mehr als 700.000 Unterschriften sammeln konnte. Darin wurde die Legalisierung von etwa 470.000 Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung gefordert, die derzeit in Spanien leben. Obwohl die Regierung den Vorschlag formell angenommen hat, will sie nun selbst die Kontrolle über den Inhalt und die praktische Umsetzung behalten.
Migranten müssen jedoch eine Reihe von Bedingungen erfüllen, um legal in Spanien bleiben zu dürfen. So wird beispielsweise geprüft, ob jemand vorbestraft ist, sich in einer prekären Lage befindet und wie er oder sie nachweisen kann, dass er oder sie bereits in Spanien lebt. Diese Regeln können sich während der Verhandlungen noch ändern.
Die politischen Verhandlungen befinden sich noch in einem sehr frühen Stadium. Die Regierung betont, dass der Prozess sorgfältig durchgeführt werden muss, und weist auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Organisationen hin, die täglich mit Migranten arbeiten. Es finden unter anderem Gespräche mit der PSOE, Sumar und regionalen Parteien wie ERC und Bildu statt.
Nicht alle politischen Parteien stehen dem Legalisierungsplan positiv gegenüber. Die konservative Oppositionspartei PP hat sich entschieden dagegen ausgesprochen und argumentiert, dass der Vorschlag die illegale Migration sogar noch fördere. Auch die rechtsextreme Partei Vox lehnt den Plan entschieden ab. Trotz dieser Kritik hält die Regierung an ihrer Position fest, dass eine Legalisierung letztlich sowohl für die betroffenen Migranten als auch für die spanische Gesellschaft insgesamt von Vorteil ist.
Wenn der Gesetzentwurf genügend Unterstützung findet, könnte er bereits im Laufe des Jahres 2025 in Kraft treten. Bis dahin werden die Gespräche fortgesetzt und das Ministerium arbeitet weiter an den genauen Bedingungen.
Quelle: Agenturen