Die spanische Tierschutzorganisation PACMA fordert die Rücknahme des Dokumentarfilms „Tardes de soledad“ von Regisseur Albert Serra. Der Film handelt von zwei Stierkämpfern und ihrer umstrittenen Leidenschaft. Nach Ansicht der PACMA wirft der Dokumentarfilm ernste ethische Fragen auf.
Der Stierkampf erregt in Spanien nach wie vor die Gemüter. Lange Zeit war er eines der Symbole der spanischen Kultur, aber es werden immer mehr Stimmen laut, die behaupten, dass es dabei vor allem um unnötiges Tierleid geht. Albert Serra hat einen Dokumentarfilm über die beiden berühmten Toreros Andrés Roca Rey und Pablo Aguado gedreht. Der Film heißt Tardes de Soledad und soll am 23. September auf dem international renommierten Filmfestival von San Sebastián gezeigt werden.
„Dies ist ein Film, zu dem es natürlich viel zu sagen geben wird und für oder gegen den sich die Leute aussprechen werden“, erklärte der Organisator José Luis Rebordinos gegenüber der Zeitung El Diario. Rebordinos zufolge ist der Film eine künstlerische Annäherung an das Thema. Als solcher sei er weder eine Unterstützungsbekundung noch ein Protest, sondern lediglich eine Darstellung eines gewalttätigen kulturellen Phänomens.
Für die PACMA nicht ausreichend, wie sich herausstellt. „Auch wenn Albert Serra angibt, dass sein Blickwinkel vor allem ästhetisch ist, finden wir, dass solche Filme ernsthafte ethische Bedenken aufwerfen. Indem sie ein romantisches und intimes Bild einer umstrittenen Praxis wie dem Stierkampf zeichnen, laufen sie Gefahr, die Tradition zu normalisieren und zuzulassen, dass diese Gewalt gegen unschuldige Tiere fortgesetzt wird.“
Nach Ansicht der PACMA wird das Filmfestival von San Sebastián von der Regierung ausreichend unterstützt, so dass die Bürgerinnen und Bürger legitimerweise in Frage stellen können, ob ein bestimmter Film ins Programm gehört oder nicht. Ob das Festival daran anknüpfen wird, bleibt natürlich abzuwarten.
Quelle: Agenturen




