Ryanair hat einen wichtigen Sieg in seinem Kampf um die Handgepäckbestimmungen errungen. Ein spanisches Gericht hat entschieden, dass Fluggesellschaften, darunter auch Ryanair, ihre eigenen Richtlinien für Handgepäck in Flugzeugen festlegen können. Unterdessen fordert das Europäische Parlament die Europäische Kommission auf, die Gesetzgebung zur Festlegung gemeinsamer Regeln für Handgepäck zu beschleunigen.
Ryanair ist für seine strenge Handgepäckpolitik im Flugzeug bekannt. Die Passagiere dürfen eine kleine Tasche oder einen persönlichen Gegenstand von maximal 40 x 20 x 25 cm, der unter den Sitz passt, kostenlos mitnehmen. Darüber hinaus dürfen die Fluggäste gegen eine Gebühr eine zweite, größere Tasche oder einen Rollkoffer mitnehmen, der nicht größer als 55 x 40 x 20 cm ist. Diese Tasche wird in den Gepäckraum über den Sitzen gestellt.
Nach Angaben von Ryanair reicht der Platz im Flugzeug einfach nicht aus, damit jeder Fluggast zwei Handgepäckstücke kostenlos mitnehmen kann. Deshalb hat der Billigflieger Beschränkungen eingeführt. Eddie Wilson, CEO von Ryanair, verteidigt diese Politik: „Wir haben das Recht, die Preise für unsere Produkte selbst festzulegen, das ist ein Grundrecht nach europäischem Recht. Im Flugzeug ist nicht genug Platz für alle, um sowohl eine Handtasche als auch eine Tasche unter dem Sitz mitzunehmen. Deshalb begrenzen wir den Platz, damit diejenigen, die den Komfort einer zusätzlichen Tasche wünschen, diese mitnehmen können.
Mit anderen Worten: Ryanair ist der Meinung, dass Handgepäck kein Grundrecht ist, sondern eine Zusatzleistung, die separat bezahlt werden kann. Der Preiskämpfer rühmt sich, die niedrigsten Tarife in Europa anzubieten, und Handgepäck passe nicht dazu, meinen sie.
Ende 2023 gewann Ryanair ein wichtiges Gerichtsverfahren in Spanien, wo gegen ein früheres Urteil Berufung eingelegt wurde. In diesem Fall hatte eine untere Instanz noch entschieden, dass die Handgepäckbestimmungen von Ryanair „irreführend“ seien. Das Berufungsgericht in La Coruña (Galicien) hob dieses Urteil jedoch auf.
Das Gericht bestätigte, dass Fluggesellschaften wie Ryanair in der Tat ihre eigenen Regeln für das Handgepäck festlegen dürfen. Ryanair darf daher für größere Handgepäckstücke in der Kabine zusätzlich zu der kleinen Tasche, die kostenlos unter den Sitz passt, einfach Gebühren verlangen. Ein deutlicher Sieg für die irische Billigfluglinie.
Trotz des gewonnenen Gerichtsverfahrens in Galicien wurde Ryanair zuvor von spanischen Gerichten mit Geldstrafen belegt. Wie andere Billigfluggesellschaften wie Vueling und easyJet wurde auch Ryanair mehrfach zu Geldstrafen verurteilt.
So wurde Ryanair 2022 von einem Madrider Gericht dazu verurteilt, einem Fluggastpaar 50 Euro an Handgepäckgebühren zu erstatten. Das Fliegen mit Handgepäck sei ein „wesentliches Passagierrecht“, das nicht extra berechnet werden dürfe, so das Gericht.
In einem anderen Urteil hieß es sogar, dass das Handgepäck im Ticketpreis enthalten sein sollte. Zusätzliches Gepäck, das aufgegeben wird, kann jedoch extra kosten, da es optional ist und zusätzlichen Treibstoff erfordert. Eine normale Handtasche oder ein Rucksack sollten jedoch kostenlos sein.
Quelle: Agenturen