Madrid kam an diesem Wochenende kurz zum Stillstand, als mehr als 1.300 Schafe und Ziegen während der jährlichen Fiesta de la Trashumancia durch das Stadtzentrum zogen. Die Herde, die aus der Sierra de Gredos und Ávila stammt, legte ihre traditionelle Route zurück, die unter anderem über die Plaza Mayor, die Puerta del Sol und den Paseo del Prado führte.
Das besondere Spektakel zog Tausende von Zuschauern an, die mit Staunen und Begeisterung beobachteten, wie die Tiere von Hirten in traditionellen Trachten begleitet wurden. Die Wanderung begann in der Casa de Campo und endete an der Plaza de Cibeles, wo die Hirten gemäß einer jahrhundertealten Tradition „50 Maravedís pro tausend Tiere” an die Stadt zahlten, wie es seit 1418 üblich ist.
Die Transhumanz, die saisonale Wanderung des Viehs, ist ein Brauch, der Jahrhunderte zurückreicht. Mit dieser Veranstaltung soll nicht nur ein Stück kulturelles Erbe bewahrt werden, sondern auch auf nachhaltige Viehzucht und Naturschutz aufmerksam gemacht werden. Nach Angaben der Organisation Fundación Trashumancia y Naturaleza tragen diese Routen zur Erhaltung der Artenvielfalt und zur Bekämpfung der Landflucht bei.
Die Stadtverwaltung von Madrid unterstützte die Initiative und betonte die Bedeutung der alten Viehwege, der sogenannten vías pecuarias, die einst ganz Spanien durchzogen. Diese Wege dienen heute als natürliche Korridore für Tiere und tragen dazu bei, Ökosysteme miteinander zu verbinden.
Für viele Einwohner und Touristen war es ein überraschender Anblick: grasende Schafe zwischen Autos und Denkmälern. Die Kinder durften sogar einige Tiere streicheln, und an verschiedenen Stellen erklangen traditionelle Musik und Tänze aus Kastilien.
Nach dem festlichen Einzug zogen die Hirten mit ihrer Herde weiter in Richtung Aranjuez, wo die Tiere den Winter verbringen werden. Im nächsten Frühjahr werden sie dann die umgekehrte Reise zurück in die Berge antreten – eine Tradition, die Madrid jedes Jahr aufs Neue in die Vergangenheit zurückversetzt.
Quelle: Agenturen





