Die Teilnahme Mallorcas an der internationalen Tourismusmesse Fitur in Madrid hat bei Aktivisten, die sich gegen den Massentourismus engagieren, scharfe Reaktionen hervorgerufen. Ministerpräsidentin Marga Prohens kündigte am Eröffnungstag Investitionen in Höhe von 1,12 Milliarden Euro in den Tourismussektor auf den Balearen an. Ein Teil dieser Summe soll aus der Steuer für nachhaltigen Tourismus sowie dem europäischen NextGeneration-Fonds stammen. Kritiker äußerten die Ansicht, dass diese Investitionen das Problem sogar noch verschärfen könnten.
Die AktivistInnen der Bewegung Menys turisme, més vida („Weniger Tourismus, mehr Leben“) reagierten erstaunt auf die Äußerungen der Ministerpräsidentin. In einer Pressemitteilung übten sie Kritik an der Politik und warnten vor einer weiteren Verschärfung der Probleme der Insel. In der Mitteilung wird gefordert, den Tourismussektor schrittweise zu verkleinern und ihn nicht weiter zu stärken. Die Aktivisten fordern, dass die Milliarden besser in die Grundversorgung wie das Gesundheitswesen und die Infrastruktur investiert werden sollten, die laut Kritikern kurz vor dem Zusammenbruch stehen.
Auch seitens der sozialistischen Opposition wird die Kritik an den Plänen laut. Der PSIB-Politiker Cosme Bonet bezeichnete die Pläne als „Ablenkungsmanöver“ und warf Prohens vor, drängende Probleme wie den Wohnungsmangel nicht entschieden anzugehen. Er wies darauf hin, dass frühere Entscheidungen, wie die Legalisierung illegaler Bauprojekte, die Situation nur verschlimmert hätten. Mehrere Organisationen, darunter die Umweltorganisation Gob, haben sich bereits von dem von Prohens initiierten Runden Tisch für nachhaltigen Tourismus zurückgezogen.
Die Wohnungskrise stellt nach wie vor ein signifikantes Problem dar.Aktivisten argumentieren, dass die Maßnahmen der Zentralregierung, wie etwa Steuersenkungen für Vermieter, die Situation nicht verbessern und stattdessen Spekulanten begünstigen. Sie fordern drastische Maßnahmen wie das Verbot der Ferienvermietung und die Enteignung von Häusern, die großen Immobilieninvestoren gehören.
Die Einführung von Restriktionen hinsichtlich des Erwerbs von Immobilien durch Nicht-EU-Bürger wird als wenig effektiv angesehen, da der Großteil der ausländischen Käufer aus EU-Ländern stammt. Kritiker äußern die Befürchtung, dass die Immobilienpreise auf Mallorca für einheimische Interessenten ohne signifikante Maßnahmen weiterhin unerschwinglich bleiben werden, sofern keine restriktiveren Maßnahmen ergriffen werden.
Trotz dieser Kritik betonte Prohens auf der Fitur-Messe, dass die Investitionen zur Nachhaltigkeit beitragen würden. Sie erwähnte in diesem Zusammenhang Projekte für ein effizienteres Wassermanagement und zur Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels und kündigte außerdem an, dass der Runde Tisch für nachhaltigen Tourismus am 27. Februar erneut zusammentreten wird. Ziel dieses Treffens ist die Erstellung eines Dokuments mit gemeinsamen Nachhaltigkeitszielen für die Zukunft der Inseln, basierend auf den 576 Bürgerinitiativen.
Die Diskrepanz der Meinungen, die sich beispielsweise in den Spannungen um die Tourismuspolitik auf Mallorca manifestiert, verdeutlicht die Divergenz der Ansichten. Während die Regierung den Tourismus als Wirtschaftsfaktor priorisiert, äußern die Gegner Bedenken hinsichtlich der sozialen und ökologischen Implikationen.Es ist zu erwarten, dass sich diese Debatte in den kommenden Monaten weiter intensiviert, da wichtige Entscheidungen über die Zukunft der Insel zu treffen sind.
Quelle: Agenturen




