Die spanische Urlaubsinsel Mallorca ist längst nicht nur für Menschen ein Paradies. Dank des mediterranen Klimas und der Lage im Mittelmeer sind die Balearen das Zuhause zahlreicher Pflanzen und Tiere, von denen einige selbst Forscher faszinieren.
Die Naturvielfalt der Inselgruppe scheint derzeit jedoch bedroht. Seit Wochen berichten spanische Medien über unerwünschte tierische Gäste, die über Jahre hinweg eingeschleppt wurden und sich inzwischen pudelwohl fühlen. Trotz Versuchen der Regierung, die Ausbreitung der Tiere einzudämmen, schlagen Experten Alarm.
Sowohl die Umweltbehörden als auch die landwirtschaftlichen Organisationen der Insel warnen eindringlich vor den invasiven Schlangenarten, die sich auf den Balearen kaum noch eindämmen lassen. Im Visier steht vor allem die sogenannte Hufeisennatter, die bis zu 1,70 Meter lang wird.
Der Verband für ökologische Landwirtschaft Mallorcas (APAEMA) spricht von einer „besorgniserregenden Situation“. Die Schlangen hätten inzwischen weite Teile der Insel besiedelt und „die Kontrollmöglichkeiten der balearischen Naturschutzbehörde völlig überfordert“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung vom Juli.
Hufeisennattern ernähren sich eigentlich von kleinen Tieren und sind für den Menschen ungefährlich. Dennoch löst ihre Präsenz „bei der Bevölkerung Alarm aus“, so APAEMA. Dies liegt einerseits an der allgemeinen Abneigung gegenüber Schlangen und andererseits an der Bedrohung, die sie für die einheimische Tierwelt darstellen.
Das Nachrichtenportal Ultima Hora sprach mit Miquel Puig, dem Leiter des „Balearic Islands Wildlife Recovery Consortium“ (einer Abteilung des Umweltministeriums), über das Schlangenproblem. Dieser erklärte, dass die Tiere seit etwa zwanzig Jahren durch den Import von Bäumen nach Mallorca gelangen. Oft überwintern sie in den Hohlräumen der Stämme, weshalb sie beim Transport lange Zeit nicht auffielen. Auf den Balearen angekommen, haben sie sich anschließend ungestört vermehrt. Im Gegensatz zum Festland haben sie dort kaum natürliche Feinde. Zudem wurde beobachtet, dass die Schlangen schwimmen und sich zwischen den Inseln bewegen können.
Quelle: Agenturen