In den letzten Wochen war in zahlreichen spanischen Städten und Dörfern eine auffällige Entwicklung zu beobachten: Immer mehr chinesische Basare schließen ihre Türen. Diese Geschäfte, die für ihr umfangreiches Sortiment und ihre niedrigen Preise bekannt sind, verschwinden langsam von den Straßen.
In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Videos, die zeigen, wie „Chinos“ Ausverkäufe mit Rabatten von bis zu 50 % veranstalten, weil sie endgültig schließen. Dies hat bei den Verbrauchern zu vielen Fragen und Spekulationen geführt, und einige fragen sich, ob dies eine groß angelegte Rückkehr chinesischer Unternehmer nach China ist.
Laut Daten des spanischen Statistikamtes (INE) ist die Zahl der chinesischen Einwohner in Spanien bis 2024 auf 226.718 gestiegen, was einem Anstieg von 6792 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies deutet darauf hin, dass es keine nennenswerte Abwanderung der chinesischen Gemeinschaft aus Spanien gegeben hat.
Die Schließung der Basare kann auf verschiedene wirtschaftliche Faktoren zurückgeführt werden. Fang Ji, Präsident der Asociación de Chinos en Baleares (ACHINIB), nennt die Auswirkungen der Inflationsraten, steigende Miet- und Energiekosten und veränderte Verbraucherpräferenzen als wichtige Gründe für die Schließungen. Darüber hinaus spielt auch die Zunahme des Online-Shoppings eine Rolle, wodurch es für physische Geschäfte schwieriger wird, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein weiterer wichtiger Grund ist der Aufstieg von Online-Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress. Diese Websites bieten Produkte direkt aus China zu extrem niedrigen Preisen an, oft sogar mit kostenlosem Versand. Da die Logistik immer effizienter wird und Bestellungen schneller als je zuvor eintreffen, entscheiden sich viele Verbraucher für diese günstigere und einfachere Option. Dadurch sinkt die Zahl der Kunden in chinesischen Geschäften, was einige Einzelhändler dazu veranlasst, ihr Geschäft zu schließen, weil sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind.
Außerdem haben viele dieser Basare ihre Waren während der Pandemie eingekauft, als die Transportkosten extrem hoch waren. Jetzt, da die Transportkosten gesunken sind, hat sich der Wert dieser Waren verringert, was es für die Ladenbesitzer schwierig macht, wettbewerbsfähige Preise zu halten, ohne Verluste zu machen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schließung chinesischer Basare in Spanien hauptsächlich auf wirtschaftliche und marktbezogene Faktoren zurückzuführen ist und nicht auf eine Massenauswanderung der chinesischen Gemeinschaft.
Quelle: Agenturen