Die Bauwirtschaft auf Mallorca boomt, doch dieser Aufschwung hat eine dunkle Seite: Immer mehr Menschen arbeiten ohne gültige Papiere auf den Baustellen der Insel. Gewerkschaften schlagen Alarm und warnen vor einer Zunahme illegaler Beschäftigung, die nicht nur die Betroffenen ausbeutet, sondern auch kriminellen Strukturen in die Hände spielt und den Wettbewerb verzerrt. Doch was genau steckt hinter dieser Entwicklung, und wie kann man das Problem vor Ort lösen?
Ein Blick auf die Realität An einem gewöhnlichen Morgen am Camí Vell de Sineu, einer der Hauptverkehrsadern Mallorcas, bieten sich beunruhigende Szenen. Männer in Arbeitskleidung, einige noch mit dem Staub der Baustelle in den Haaren, andere eine Zigarette rauchend, warten auf ein Zeichen, ein Wort, einen Job. Ähnliche Bilder zeigen sich an der Taxihaltestelle in Llucmajor, wo sich Gruppen von Menschen versammeln, in der Hoffnung auf eine Arbeitsmöglichkeit.
Diese Beobachtungen sind laut Gewerkschaften wie UGT und CCOO keine Einzelfälle, sondern vielmehr Symptome einer wachsenden Schattenwirtschaft im Baugewerbe, in der Menschen ohne regulären Aufenthalts- oder Arbeitsstatus beschäftigt werden.
Die Gründe für die Zunahme illegaler Arbeit sind vielfältig und komplex. Einerseits klagen Handwerksbetriebe über einen Mangel an qualifizierten Fachkräften. Andererseits treffen Auftragsspitzen auf enge Zeitpläne, was einige Arbeitgeber dazu verleitet, diese Notlage auszunutzen. Wo legale Wege versagen, entstehen illegale Angebote: kurzfristige Botengänge, schwarz bezahlte Stunden, oft vermittelt durch skrupellose Mittelsmänner, die Termine bei Behörden weiterverkaufen oder Scheinidentitäten nutzen.
Die Folgen sind gravierend: soziale Ungleichheit auf den Baustellen und eine massive Wettbewerbsverzerrung für Unternehmen, die sich an die Gesetze halten.
Die von den Gewerkschaften genannten Zahlen sind alarmierend. Migrantinnen und Migranten stellen mittlerweile einen erheblichen Anteil der Beschäftigten im Bausektor dar. Obwohl konkrete, überprüfbare Statistiken in der öffentlichen Debatte oft fehlen, was Spekulationen Tür und Tor öffnet, ist das Problem dennoch real. Wenn ein Viertel der Belegschaft aus Personen ohne reguläre Papiere besteht, verändert dies die Arbeitskultur auf der Insel nachhaltig.
Eine kritische Analyse der Situation zeigt, dass Behördenpraktiken, Personalengpässe und Marktdynamiken zusammen einen idealen Nährboden für illegale Strukturen schaffen. Die Ausländerbehörde, die personell am Limit arbeitet, stellt einen Schwachpunkt dar. Wartelisten werden zur Handelsware, Termine werden zu einem versteckten Preis verkauft. Gleichzeitig erzeugt der Druck auf Kosten und Termine Anreize, auf informelle Arbeit zurückzugreifen – sowohl für Auftraggeber, die sparen wollen, als auch für Arbeitskräfte, die kurzfristig Geld benötigen.
Um die illegale Beschäftigung auf Mallorcas Baustellen einzudämmen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich:
Stärkung der Kontrollen: Die Behörden müssen verstärkt Kontrollen auf Baustellen durchführen, um Schwarzarbeit aufzudecken und zu ahnden.
Bürokratie abbauen: Die Verfahren zur Erlangung von Arbeitsgenehmigungen müssen vereinfacht und beschleunigt werden, um legale Beschäftigung zu fördern.
Fachkräfte fördern: Es müssen Anreize geschaffen werden, um mehr Fachkräfte für das Baugewerbe auszubilden und zu gewinnen.
Bewusstsein schärfen: Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen über die Risiken und Folgen illegaler Beschäftigung aufgeklärt werden.
Zusammenarbeit verbessern: Die Zusammenarbeit zwischen Behörden, Gewerkschaften und Arbeitgebern muss verbessert werden, um das Problem gemeinsam anzugehen. Nur durch ein konzertiertes Vorgehen aller Beteiligten kann es gelingen, die illegale Beschäftigung auf Mallorcas Baustellen einzudämmen und faire Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen.
Es ist an der Zeit, dass die Politik handelt und die notwendigen Ressourcen bereitstellt, um diese Misere zu beenden. Denn die Schattenwirtschaft bedroht nicht nur die betroffenen Arbeitnehmer, sondern auch die gesamte Wirtschaft der Insel.
Quelle: Agenturen





