Schwer verletzter Niederländer wartet nach Terrassendrama auf zwei große Operationen

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Bei dem Terrassendrama auf Mallorca hat sich ein 28-jähriger Niederländer schwer am Kopf verletzt. Der Mann muss sich mindestens zwei Operationen unterziehen und kann das Land vorerst nicht verlassen, sagte Frank Faessen im Namen seiner Familie. Das Opfer stand auf der Terrasse, als diese aus heiterem Himmel zusammenbrach. „Er hat einen ziemlichen Schlag abbekommen und ist dann hässlich gelandet.“

Der Niederländer lag in den vergangenen Tagen auf der Intensivstation. Am Samstag (25.05.2024) durfte er diese Station verlassen. „Sein Zustand ist soweit stabil, dass er nicht in Lebensgefahr schwebt. In den spanischen Medien ist von einer ’schweren Hirnverletzung‘ die Rede, aber das halte ich selbst für ein wenig übertrieben. Ich kann sagen, dass die Ärzte noch nicht wagen, ihn zu operieren. Schließlich darf bei einer solchen Operation im Kopf nichts kaputt sein. Das wird im Laufe der Woche weiter untersucht.“

Der Niederländer und seine neun Freunde erhalten derzeit Unterstützung von einem ANWB-Helfer, der sich von Barcelona aus auf den Weg gemacht hat. Der Helfer steht in Kontakt mit 10 betroffenen Niederländern und wird auch die Angehörigen unterstützen. Am Sonntagnachmittag hat er sich ins Krankenhaus begeben, um mit verletzten Niederländern zu sprechen. „Er wird sehen, welche Hilfe benötigt wird“, erklärte ein Sprecher des ANWB-Notfallzentrums gegenüber ANP. Ihr medizinischer Dienst prüft auch, ob und wann die Verletzten in die Niederlande zurückfliegen können.

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Wenn alles gut geht, so Faessen, könnte der Rest der Freundesgruppe am Montag oder im Laufe der Woche in die Niederlande zurückkehren. Der 28-jährige Mann und seine Freundin werden voraussichtlich noch mindestens eine Woche auf der Insel bleiben. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagt Faessen, dessen Tochter ebenfalls verletzt wurde. „Aber sie hoffen, dass sie so etwas nie wieder erleben müssen. Einige der Jungen haben auch letzte Nacht schlecht geschlafen. Sie haben schreckliche Dinge gesehen und nehmen das mit ins Bett. Es wird ihnen immer klarer, dass der Vorfall wirklich sehr gewalttätig war“.

Der beliebte Beach Club in der Nähe des Strandes in der Stadt El Arenal stürzte am Donnerstagabend ein. Viele Menschen wurden verschüttet, vier starben. Auf der Instagram-Seite des Strandclubs erschien am Samstag eine Nachricht, in der es unter anderem hieß, dass „sie unter Schock stehen“. Der Gastronomiebetrieb sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und erklärte, dass man mit den Behörden zusammenarbeiten werde, um herauszufinden, was passiert sei.

Unterdessen hat die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca beschlossen, die Kontrollen der Gastronomiebetriebe an der touristischen Playa de Palma nach der Tragödie zu verschärfen. Der Einsturz des Medusa Beach Club ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ein Terrassenboden nachgab, der aus baulichen Gründen nicht als Terrasse hätte genutzt werden dürfen. Dies wurde bereits 2017 von den Bau- und Wohnungsbaubehörden festgestellt, aber offenbar wurde dies von den Eigentümern oder Betreibern nicht beachtet.

Wie die spanische Zeitung Última Hora berichtet, interessiert sich die Gemeinde vor allem für eine Reihe niederländischer Geschäftsleute mit Gastronomiebetrieben am beliebten Strand im Südosten von La Palma. Sie haben sich in der Vergangenheit intensiv um eine Eröffnungslizenz bemüht und in der Folge mit Renovierungen und Erweiterungen begonnen. Einige von ihnen sollen laut der Nachrichtenseite mit Drogenkriminalität zu tun haben.

Die Playa de Palma ist ein etwa 5 Kilometer langer Strand mit zahlreichen Unterhaltungsmöglichkeiten und Hotels. El Arenal ist der südlichste Teil dieses bei jungen Leuten sehr beliebten Strandes, der nicht weit vom Flughafen Palma entfernt liegt.

Der Tourismus auf den Balearen ist ein kolossaler Wirtschaftszweig, der im neuen Rekordjahr 2023 17,8 Millionen Touristen auf die Inseln brachte. Sie gaben fast 20 Milliarden Euro aus. In diesem Jahr werden die Einnahmen des Sektors voraussichtlich um 9 Prozent höher ausfallen als im Vorjahr. Viele Einwohner sind jedoch der Meinung, dass der Tourismus überhand genommen hat und Mallorca beispielsweise zu teuer und für Einheimische unbewohnbar geworden ist. Bezahlbarer Wohnraum ist rar geworden. Am Samstag demonstrierten nach Angaben der ANP mehr als 10.000 Menschen im Zentrum von La Palma de Mallorca gegen den Massentourismus unter dem Motto „Mallorca lässt sich nicht verkaufen!

Quelle: Agenturen